Duisburg. . WAZ-Mitarbeiter Johannes Bansner hat den Trimm-Dich-Pfad im Duisburger Sportpark getestet und ist nach sechs Stationen positiv überrascht.
Ein stickig, dunkler Wald mit verrosteten Eisenstangen und morsche Holzkonstrukte, deren Bedeutung ich nur erraten konnte. Meine Gesundheit sah ich eher gefährdet als gefördert. So hatte ich den Trimm-Dich-Pfad aus meiner Jugend in Erinnerung.
Beim „Weg der Bewegung“ im Sportpark Wedau allerdings habe ich Lust und keine Sicherheits-Befürchtungen vor den sechs Fitness-Stationen, die vorwiegend die Oberkörpermuskulatur stärken und nun vor mir liegen. Am Ostufer der Regattabahn befindet sich seit 2008 die ausgeschilderte Sportstrecke, direkt am Schlackenberg.
Der klassische Trimm-Dich-Pfad
Es dringt Licht und Luft auf den Weg. Ich kann die Laufstrecke, die am Nachmittag einige Jogger und Spaziergänger nutzen, hunderte Meter vor mir sehen. Der Wald links von mir riecht immer noch nach dem klassischen Trimm-Dich-Pfad von früher und der Blick über die Regattabahn aufs andere Ufer verführt zum Innehalten und Ausblick genießen.
Ausruhen kann ich mich später, denk ich mir und starte mit der ersten Übung – Sit-Ups. Vor der aus Stahl gegossenen Bank entdecke ich eine Tafel mit der Anleitung für die richtige Ausführung. Diese Erklärschilder sind vor jeder der sechs Geräteübungen gut sichtbar. Drei Schwierigkeitsstufen gibt es. Starter, Geübte und Trainierte bekommen hier per Bild und Text die letzten Instruktionen, um die Bauchmuskeln ordnungsgemäß zu stählen.
Angeschweißte Halterungen
„Der Trainingsschwerpunkt bei den Stationen liegt auf der Oberkörper-Muskulatur. Zu der Beinmuskulatur, die die vielen Läufer ja sowieso schon trainieren, bieten wir damit einen Ausgleich an, um sich ganzheitlich fit zu halten“, sagt Christoph Gehrt-Butry vom Stadtsportbund. Er hat den „Weg der Bewegung“ mit konzipiert.
Die Holzplatte, auf die ich mich lege, ist bequemer als gedacht. Ich positioniere meine Beine an den angeschweißten Halterungen im 90 Grad Winkel an und lege los. Nachdem ich dreimal zehn Wiederholungen geschafft habe, bin ich bei den heißen Temperaturen schon leicht aus der Puste.
Es geht weiter. Nach der Armzug-Übung, bei der man den Rücken stärkt und dem sogenannten Rückenstrecker warten Liegestütze auf mich. Der Klassiker. „Die Geräte beanspruchen ja die Muskelpartien, die auch im Studio trainiert werden. Bloß hier ist man an der frischen Luft und es ist kostenlos“, meint Marc Rüdesheim von Duisburg Sport vor dem Training zu mir.
Draußen trainieren ist besser
Anscheinend spricht dieses Angebot einige Leute an. Der Rindenmulch, der die Geräte umgibt, hat sich exakt den Bewegungsabläufen angeglichen. Die Trittstelle bei der Liegestütz-Station ist festgetreten. Auch ich hinterlasse dort meine Fußspuren, die Halt suchen während ich mein Körpergewicht auf die Stangen verlagere. Nach dem Rumpfseitheben, bei dem man einen wunderschönen vertikalen Blick auf die Regattabahn erhascht, geht’s zur letzten Station. Klimmzüge. Ich treffe den durchtrainierten Wedauer Thorben Kuball, der sich im Tank-Top an der Stange hoch- und runterhievt.
„Ich habe meine Mitgliedschaft im Fitness-Studio beendet. Gerade bei sonnigen Wetter ist es viel besser draußen zu trainieren, als in einer stickigen Bude“, findet der 23-Jährige. Ihn stört allerdings, dass seit geraumer Zeit das Gegengewicht bei der Klimmzug-Anlage kaputt ist. „Man kann nicht mehr anfangen, sich aus dem Stand hochzuziehen, sondern muss an die Klimmstange springen“, bemängelt der junge Mann. Das schrecke natürlich den einen oder anderen Anfänger ab, sich hier auszuprobieren.
Gelungene Abwechslung
Auch für mich, mit etwas weniger als 1,80 Meter Körpergröße, ist es anstrengend, die Stange zu erreichen. Trotzdem bin ich nach dem Ende der Übungen positiv überrascht, wie modern und wunderbar ergänzend so ein „Weg der Bewegung“ sein kann. Der Trimm-Dich-Pfad im Sportpark bietet eine gelungene Abwechslung vom Laufen oder Spazieren.
„Im Sportpark gibt’s auch Bewegungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, wie den Rollstuhlparcours. Außerdem haben wir ein Wellness-Areal mit Massagegeräten“, erinnere ich mich an Gehrt-Butrys Worte im Vorfeld. Also mache ich mich auf den verdienten Weg Richtung Wellness-Bereich.