Herne. Eine Klimmzugstange, ein paar alte Autoreifen, fertig ist der Fitness-Parcours der 70er Jahre. Waren Trimm-Dich-Pfade damals bei vielen Menschen populär, erlebt heute seine Renaissance. Auch in Herne.

Trimm-Dich-Pfade waren in den 1970er-Jahren hoch im Kurs. Gerade erleben sie ein Revival – auch in Herne und Wanne-Eickel. Die WAZ stellt die Fitnessparcours im Stadtgebiet vor.

Der Trimm-Dich-Pfad im Stadtpark hat im Oktober 2013 eröffnet. Der altersübergreifende Parcours an der Vinckestraße, Ecke Hölkeskampring, umfasst acht Stationen. Vor jedem Gerät erklärt eine Infotafel mit Bildern drei verschiedene Schwierigkeitsstufen der empfohlenen Übungen. So kann sich daran jedermann fit halten – ob jung, ob alt, ob sportlich oder unsportlich. Verbunden sind die einzelnen Stationen mit einer kurzen Joggingstrecke. Kevin Jasionowski (23) kommt zwei Mal pro Woche her. Seine Partnerin gehe meist joggen, er mache Kraftübungen an den Geräten, erzählt er. Als wir ihn treffen, ist er gerade mit Freund Vadim Maas (26) unterwegs zum Basketballfeld im Park. Unterwegs zeigt er ihm, wo er am liebsten trainiert: „Ich mag diese kleinen Stangen“, sagt er. Eigentlich seien die für Kniebeugen gedacht, er nutze sie aber sehr vielfältig, zum Beispiel für Armübungen.

Der Fitnessparcours auf dem Grünzug am Hölkeskampring wurde speziell für Senioren angelegt. Insgesamt sieben verschiedene Fitnessgeräte sollen auf Grundlage medizinischer Erkenntnisse an die Bedürfnisse von Menschen über 50 angepasst sein. Infotafeln erklären mit großen Bildern und in einfachen Worten, wie die jeweiligen Übungen ausgeführt werden sollen. Der Pfad wird offenbar gut angenommen. Ein regelmäßiger Besucher ist Detlev Baginski. Er trainiere täglich – entweder hier oder im Stadtgarten – berichtet der 53-Jährige. Der Parcours am Hölkeskampring sei an sich gut angelegt, findet er, kritisiert aber die mangelnde Wartung: „Viele Geräte quietschen und einige sind defekt.“ Er meint, so schöne Trimm-Dich-Pfade wie diese sollten auch gut in Schuss gehalten werden.

Im Volkspark Eickel stehen, ziemlich einsam und verlassen, vier Geräte. Viele Passanten, mit denen wir sprechen, kennen den Trimm-Dich-Pfad „an der Rutsche“ (Burgstraße/ Ecke Reichsstraße). Alle Befragten aber sagen: „Da geht nie jemand hin.“ Barren, Sit-Up-Bank, Reck und Turnstange sind gut erhalten und wären vielseitig einsetzbar, ohne jegliche Anleitung scheint sich aber niemand ran zu trauen. Einen Versuch wäre ein Training im Volkspark aber bestimmt wert – die Fitnessgeräte stehen blickgeschützt auf einer grünen, sonnigen Wiese.

Auf dem Sportplatz des Turnvereins (TV) Wanne 1885, an der Plutostraße 19, befinden sich zwei eher ungewöhnliche Trimm-Dich-Pfade. Der IdeenTrimmpfad ist eine Art Fitnessparcours für das Gehirn, der Barfußpfad schult Koordinationsvermögen und Sinneswahrnehmung. Der Ideenparcours wurde bereits im April 2013 eröffnet, fiel aber – wie so vieles auf dem Sportplatz – im vorletzten Jahr Pfingststurm Ela zum Opfer. Kommende Woche soll er wiedereröffnet werden. Mit verschiedenen Knobel- und Logikaufgaben können Hirnjogger dann ihre grauen Zellen auf Trab bringen. Gleichzeitig soll auch der Barfuß-Pfad eingeweiht werden. Die mobile Version feierte bereits im März Premiere im Eva-von-Tiele-Winckler-Haus und sei sehr gut angekommen, so Burkhard Ladewig, erster Vorsitzender des Vereins.