Duisburg. Die Strauss-Oper „Der Rosenkavalier“ kehrte in einer Wiederaufführung der Deutschen Oper am Rhein ins Duisburger Stadttheater zurück.

Wenn die Deutsche Oper am Rhein alte Inszenierungen nach längere Zeit wieder auf die Bühne bringt, ist das Publikum besonders gespannt: Werden die neuen Sängerinnen und Sänger die Erwartungen erfüllen, und wird die Inszenierung noch frisch und lebendig sein? Mit „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss wird jetzt eine Produktion aufgenommen, die seit neun Jahren nicht zu sehen war.

Die Inszenierung von Otto Schenk gehört zu den Klassikern des Rheinopern-Repertoires und hatte bereits 1981 ihre Premiere. Verstaubt oder altersschwach wirkt die Aufführung aber gar nicht, denn Spielleiter Volker Böhm hat die Regie sorgfältig einstudiert, so dass die szenischen Pointen auch noch nach 35 Bühnenjahren punktgenau sitzen. Selbst die Choreografie der großen Ensembleszenen sind genau choreografiert.

Tolle Bühnenbilder

Ein echter Augenschmaus sind die Bühnenbilder von Bert Kistner und die Kostüme von Gabriele Frey, die das Stück im Wien des 18. Jahrhunderts belassen, genauso wie Komponist Strauss und Librettist Hofmannsthal sich das gedacht haben. In Zeiten, in denen oft bloß ein Einheitsbühnenbild das Auge des Zuschauers einen ganzen Opernabend langweilt, ist das eine echte Freude.

Linda Watson singt die Marschallin hier bereits seit 1997 und auch diesmal gestaltet sie ihre Partie mit entspannter Noblesse. Katarzyno Kuncio war schon 2007 als Octavian dabei. Sie füllt die Rolle mit junger und frischer Stimme sowie pfiffiger Spielfreude aus. Besonders gespannt ist man auf Thorsten Grümbel, der seit 1999 der Rheinoper angehört und an diesem Abend sein Debüt als Ochs auf Lerchenau gibt. Sein trocken-sonorer Bass ist für den Ochs geradezu ideal. Er sprudelt seine Partie flüssig heraus, verfügt über den darstellerischen Humor, der seine Rolle zu einem sympathischen Charakter gestaltet, und auch den wienerischen Tonfall trifft er perfekt.

Duisburger Philharmoniker tragen das Stück

Ein Wiedersehen gibt es auch mit Anna Virovlansky, die von 2009 bis 2011 zum Ensemble gehörte. Sie singt mit strahlend leuchtendem Sopran die Sophie Faninal. Zuverlässig wie eh und je ist Stefan Heidemann als ihr Vater. Auch in den vielen kleinen Partien sind starke Sänger zu erleben: David Jerisalem als Anwalt und Kommissar, Johannes Preißinger als Wirt und Jussi Myllys als Tenor.

Ein ganz wichtiger Garant für den Erfolg dieser Aufführung sind die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Axel Kober. Immer wieder gibt es nostalgische Klangschwelgereien, aber insgesamt wird der Abend vom Schwung und vom spielerischen Witz des Orchesters getragen. Ein Opernbesucher fasste es in bester Ruhrpottmanier auf den Punkt: „Dat war ja en toll Abend!“