Als Chefmaskenbildner der Deutschen Oper am Rhein ist Bernd Staatz bestens ausgelastet. Das Haus verfügt über ein Riesen-Repertoire, das an den zwei Standorten Düsseldorf und Duisburg gespielt wird. Außerdem wechseln mit den Jahren die Besetzungen, und die Haartracht – Perücke, Bart, Glatze – wird für jeden Mitwirkenden einzeln gemacht. Auf dem Gipskopf, der den Maßen des Darstellers entspricht – nach den Originalvorgaben. „Für mich ist das wie ein Gemälde, das man nicht verändern sollte, selbst wenn es 100 Jahre im Spielplan stehen würde“, sagt der vielfach ausgezeichnete Staatz, der nach seiner Frisörlehre an den städtischen Bühnen Köln zum Maskenbildner ausgebildet wurde und dann nach Stationen in Bonn, Nizza und Hamburg 2005 als Chefmaskenbildner an die Rheinoper kam.

Doch wenn der „Rosenkavalier“ auf dem Spielplan steht, hält es Bernd Staatz nicht in der Maske, dann zieht es ihn auf die Bühne, um die stumme Rolle des Frisörs Hippolyte zu spielen. „Den ,Rosenkavalier’ lass’ ich mir nicht nehmen“, sagt er. Denn schließlich wird der Frisör im ersten Akt auch besungen – von der Feldmarschallin, der er morgens in ihrem Schlafgemach die Haare macht, während sie das Personal und Bittsteller empfängt. Obwohl die Dame sich beim anschließenden Blick in den Spiegel bei Hippolyte beklagt, „ein altes Weib“ aus ihr gemacht zu haben, nimmt Staatz ihr das nicht übel. Sei es doch der erste Schritt der Feldmarschallin, sich als alternde Frau zu begreifen – sie denkt viel nach über die vergehende Zeit, Alt, Jung und die Liebe. Hippolyte spielt zwar eine stumme Rolle, muss aber in dieser Szene mit der Frisur fertig werden und am Ende seines Auftritts noch einen Sänger anrempeln.

Es ist eine aufwendige Produktion, die am 13. Mai nach vielen Jahren auf die Duisburger Bühne zurückkehrt. Otto Schenk, langjähriger Hausregisseur der Wiener Staatsoper, hat 1981 den „Rosenkavalier“ in malerischen, nostalgischen Bildern inszeniert und lässt die Zeit des Rokoko auferstehen.

Vor allem die Perücken sind speziell. „Wir haben es mit weißem Rokoko zu tun“, sagt Staatz. Während sonst nur Echthaar verwendet wird, wird hier eine Ausnahme gemacht und auf das Haar von tibetanischen Yak-Büffeln zurückgegriffen. Die Locken werden mit einem Onduliereisen gebrannt – so wie früher. Auch das liebt Staatz an seinem Beruf: Den Streifzug durch die Jahrhunderte, auch technisch immer ganz nah am Original.

Neben einem guten Dutzend Solisten sind auch die Köpfe von 36 Chorsängern, 20 Statisten und dem Kinderchor zu gestalten. „Selbst die bekommen eine Frisürchen, da stehen die Kleinen drauf.“