Duisburg-Neudorf. . Im Café „Himmelreich“ gibt’s Cappuccino: Doris Korn machte ihren Traum vom Kaffee-Flitzer wahr – und parkt regelmäßig auf dem Neudorfer Wochenmarkt.

Das „Himmelreich“ von Doris Korn ist rosa und hat drei Räder. Im vergangenen Jahr hat die gelernte Zahntechnikerin ihren Job aufgegeben, um etwas zu wagen, wovon sie schon immer träumte: Ein eigenes Café. Doch statt für einen festen Standort entschied sie sich für eine mobile Version und ließ sich eine Ape als Kaffee-Flitzer aufrüsten. Seitdem parkt sie dienstags und freitags auf dem Neudorfer Markt, donnerstags in Rumeln. An Wochenenden und bei schönem Wetter stoppt sie am Wambachsee. „Anfangs waren viele Leute skeptisch, ob das so funktioniert. Aber die Resonanz ist toll“, erzählt die Duissernerin und strahlt.

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Dabei war so manche Hürde zu nehmen, die eine oder andere Genehmigung einzuholen. Zu Hause backt Doris Korn nämlich im Akkord, um in ihrem Café nicht nur Espresso auszuschenken, sondern auch Kuchen anzubieten. Und die Cantuccini sind selbstverständlich ebenfalls selbstgemacht. Dazu musste sie nachweisen, dass zu Hause alles der Hygieneverordnung entspricht. „Es war schon viel zu regeln. Aber bei den Ämtern habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Alle waren begeistert und haben mir Tipps gegeben“, lobt sie die Verwaltung. Genehmigungen für Standorte rückt die Stadt hingegen nicht so leicht raus. Theoretisch könnte sie sich 20 Minuten an der Sechs-Seen-Platte platzieren – wie die Eiswagen. „So lange dauert bei mir der Aufbau.“ Also sprach sie mit „Duisburg Sport“, die ihr erlaubten, an der Regattabahn zu halten. Und am Wambachsee kooperiert sie mit dem Tretboot-Verleih. 45 Stundenkilometer fährt das italienische Dreirad. „Naja, 50 bekommt man schon auf den Tacho. Aber mein Radius ist eingeschränkt“, sagt die Mutter von drei Kindern, die mit 53 zur Jung-Unternehmerin wurde. Gerne lässt sie sich auch für Geburtstage, Firmenfeiern und Konfirmationen buchen, um die Gesellschaft mit Frischgebrühtem zu versorgen.

Viele Stammkunden

Stammkunden hat Doris Korn längst. Regelmäßig kommen Mitarbeiter aus den umliegenden Büros vorbei oder, ganz früh am Morgen, Pendler, die auf dem Weg zum Bahnhof noch einen Wachmacher mitnehmen. Normalerweise wird der Kaffee in Porzellantassen ausgeschenkt. Wenn’s „to go“ sein soll, kommt der Cappuccino in einen „Café Himmelreich“-Pappbecher. Das ist für Alfred, Klaus, Johannes und Werner nix. Die vier Herren nehmen sich lieber die Zeit in der „gewerkschaftlich vorgeschriebenen Arbeitsschutzpause“, wie sie sagen und trinken ihre Espressi am Stehtisch. Ihre Nachnamen und den Namen der Firma wollen sie lieber nicht in der Zeitung lesen, der Chef... „Wobei, für den ist ja nur wichtig, dass am Ende die Arbeit erledigt wird“, weiß Alfred. Zeit für einen Kaffee und einen Zigarillo ist also allemal.

Doris Korn schäumt derweil Milch für einen Macchiato auf. Noch schwimmt der Schaum obenauf. Das Seminar, um aus ihm kunstvolle Gebilde herzustellen, hat sie aber schon belegt. Für Walter Volkmann, einen anderer Stammkunden, ist das ohnehin nicht so wichtig: „Für den Rheinländer gibt’s sowieso nur zwei Geschmäcker. Schmeckt oder is’ fies. Der Kaffee schmeckt!“