Duisburg. In Duisburg und Bielefeld wurde sie versuchsweise getestet: Jetzt will die Landesregierung die „Ampel“ für Restaurants rechtsverbindlich einführen.
In Duisburg und Bielefeld wurde sie zweieinhalb Jahre lang versuchsweise getestet: Die Hygiene-Ampel für Gastronomiebetriebe. Dort hat sie nach Einschätzung der NRW-Landesregierung die Hygiene-Qualität der Betriebe „klar vorangebracht“. Jetzt will das Land die „Ampel“ 2019 landesweit und verbindlich einführen. Dies erklärte am Mittwoch NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel bei einem Besuch im Restaurant „Der kleine Prinzen“ in Duisburg.
Remmel verwies auf das gute Beispiel dieses Betriebes, der sich im Laufe des Projektzeitraumes von 2013 bis heute - unter den mittlerweile 73 Hygiene-Kriterien des Kontrollbarometers - von einem guten zu einem sehr guten Restaurant entwickelt habe. Remmel: „Gewissermaßen von der Bundesliga zur Champions League aufgestiegen!“
Hygiene-Ampel ist eine gute Hilfe
Weswegen Roselyn Rogg, Geschäftsführerin der Werkstatt für Menschen mit Behinderung, die den „Kleinen Prinzen“ als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für ihre Klientel erfolgreich betreiben, diese Hygiene-Ampel als eine „gute Hilfe“ bezeichnet. Das anhaltende Veto des Duisburger Kreisverbandes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) an der geplanten landesweiten Ausdehnung des Projektes kann der Verbraucherschutz-Minister „mittlerweile nicht mehr verstehen“.
Die Duisburger Dehoga hat eine Klage beim OVG Münster angekündigt. Remmel: „Wir haben im Gespräch mit dem Dehoga einige Kritikpunkte verändert, wir sind sehr auf die Bedenken der Gastronomen eingegangen. Jetzt müsste auch der Verband ein Interesse haben, dass seine Betriebe gut dastehen.“
Denn: „Durch eine konsequente Veröffentlichung der Kontrollergebnisse können wir eine Verbesserung erreichen – das zeigen die Erfahrungen aus unserem Pilotprojekt“, so Remmel gestern. Im Pilotversuch habe sich nach relativ kurzer Zeit ein positiver Effekt durch die Veröffentlichungen der Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelkontrollen im Internet gezeigt.
60 bis 80 Prozent der gastronomischen Betriebe verbessert
Per App können sich die Verbraucher vor einem Restaurant-Besuch über die Sauberkeit und Hygiene des Betriebs informieren. „Der Modellversuch der Verbraucherzentrale NRW zeigt, dass sich 60 bis 80 Prozent der gastronomischen Betriebe verbessert haben“, sagte Minister Remmel. In Duisburg, so ergänzte der städtische Verbraucherschutz-Dezernent Ralf Krumpholz, seien es 75% der insgesamt 800 überprüften Betriebe. Insgesamt 900 Gastronomiebetriebe zählt die Stadt.
Das Verbraucherschutzministerium will nun das Transparenzsystem mit einer freiwilligen Übergangsfrist landesweit und rechtsverbindlich in NRW einführen. Nach einer Übergangsphase sollen die Kontrollergebnisse aller Betriebe, die Lebensmittel herstellen und verkaufen, zeitnah im Netz veröffentlicht werden. Insgesamt sind dies 150 000 Betriebe in NRW, vom Lebensmittelproduzenten über Metzgereien, Bäckereien über weiterverarbeitende Betriebe bis hin zu Restaurants, Cafés und Imbissbetriebe.