Duisburg. . 92 Prozent aller kontrollierten Restaurants, Imbisse und Cafés liegen im grünen Bereich. Dennoch kritisiert der Wirteverband die Online-Bewertung.
92 Prozent oder 709 der kontrollierten Duisburger Gastronomiebetriebe erreichten das erstrebte Grün auf der Gastro-Ampel. 59 weitere konnten sich von Gelb auf Grün verbessern, und nur ein Lokal erhielt von der Lebensmittelüberwachung die rote Karte. Das NRW-Verbraucherschutzministerium sieht sich nach einem Jahr Gastro-Ampel auf „Erfolgskurs“, die heimische Gastronomie spottet dagegen über „Symbolpolitik“ und spricht über „viel Lärm um nichts“.
Wer will, hat die Ampel immer zur Hand. Eine App mit dem Stichwort „appetitlich“ auf Smartphone laden, und schon kann die Auswahl beginnen, auf Wunsch aufgeschlüsselt nach Café, Imbiss, Speisegaststätte, Pension und Eiscafé.
Überwiegend positive Bewertungen
Ein kleiner Test: „Angerhof“ eingeben, und schon kommt das Testat für die Gaststätte im Stadtsüden: Grün. Nun in den Norden: „Walsumer Hof“ eingetippt – Grün. „Schiffchen“ in Ruhrort? Auch kein Problem, alles im grünen Bereich.
Trotz der überwiegend positiven Bewertungen der Duisburger Gastronomiebetriebe hat Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, für die „Ampel“ nichts übrig: „Die wird von den Gästen doch gar nicht wahrgenommen. Die kennen das Ding gar nicht.“ Die Wahl der Gaststätte erfolge eher nach dem Angebot an Speisen und Getränken oder dem jeweiligen Ambiente.
Acht Gastronomiebetriebe in Duisburg haben sich wegen der Ampel-Einführung inzwischen an die Justiz gewandt und wollen von den Richtern klären lassen, ob Informationen über ihre Lokale in dieser Form veröffentlicht werden dürfen.
Eine „transparente Darstellung“
Eher positiv beurteilt die städtische Lebensmittelüberwachung die neue Form der Verbraucher-Information über die knapp 1000 Gaststätten, Imbisse, Cafés und Eishersteller. Es handele sich um eine „transparente Darstellung“, die über die Erfassung von Hygienemängeln hinausgehe und auch Täuschungen aufzeige (etwa Imitat statt Käse auf der Pizza).
Kontrolliert werden die Duisburger Restaurants, Cafés und Imbissstuben alle zwei bis drei Jahre, wenn sie auffällig sind, auch ein bis zwei mal im Jahr. Geprüft wird über die Hygiene hinaus auch das notwendige Fachwissen der Mitarbeiter, Aufbewahrungs- und Lagertemperaturen, und auch auf Spuren von Schädlingen haben die Kontrolleure ein Auge. Und die Kontrolleure selbst erhalten alle drei Jahre einen neuen Zuständigkeitsbereich.
Verbesserungswünsche gibt es dennoch: So hätte die Lebensmittekontrolle die Ampel gerne ausgedehnt auf Bäcker, Metzger, Einzelhandel und Kantinen.