Duisburg. . Das Geschäftsjahr 2015 brachte dem Duisburger Hafen ein Rekord-Ergebnis. Die Prognosen für 2016 sehen aber deutlich trüber aus.

Jubelzahlen im Jubiläumsjahr, aber düstere Wolken für den Beginn des vierten Hafen-Jahrhunderts: Wenige Wochen vor der offiziellen Feier zum 300-Jährigen des Duisburger Hafens präsentierte Hafen-Chef Erich Staake am Dienstag Top-Zahlen fürs Geschäftsjahr 2015: Der Umschlag der Duisport-Gruppe stieg auf 69 Millionen Tonnen (2014: 65 Mio t), und mit dem Konzernergebnis von 16 Millionen Euro wurde ein neuer Rekord erzielt (2014: 14 Mio Euro). Aber die Aussichten für 2016 sind weniger rosig, weil weltweit die Konjunktur lahmt. „Die goldenen Zeiten sind vorbei“, ist sich Staake für die nächsten Jahre sicher.

Von den 69 Mio Tonnen Umschlag der Duisport-Gruppe entfielen 2015 34 Mio Tonnen auf den Verkehrsträger Lkw, 19 Mio Tonnen auf die Bahn und 16 Mio Tonnen auf das Schiff. Der Gesamtumschlag aller Duisburger Häfen, also vor allem einschließlich der Werkshäfen von Thyssen-Krupp Steel und den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann belief sich auf 129 Mio Tonnen (2014: 131 Mio t), wobei das Schiff wegen des hohen Anteils des Erz- und Kohleverkehrs mit einem Anteil von 52 Mio Tonnen vor dem Lkw mit 49 Mio Tonnen und der Bahn mit 28 Mio Tonnen lag.

20 Millionen Euro investiert

20 Mio Euro hat der Hafen im letzten Jahr investiert, unter anderem in einen zweiten Portalkran auf dem Logport 3-Gelände in Wanheim und in einen dritten Kran bei DIT in Rheinhausen. „Wir sind gut aufgestellt für die Zukunft“, erklärte Staake. Allerdings gebe es in Duisburg „nur noch sehr begrenzte“ Flächenreserven.

Daher ist der Blick der Hafengesellschaft weiterhin über die Stadtgrenzen gerichtet. Auf Logport 4, dem Areal des stillgelegten Bergwerks West in Kamp-Lintfort, soll im Frühjahr 2017 ein Distributionszentrum der Steinhoff-Gruppe (Poco-Möbel) mit 200 Arbeitsplätzen in Betrieb gehen. Die Verträge über eine weitere Ansiedlung auf dem früheren Zechengelände seien fast in trockenen Tüchern, so Staake gestern, womit auch dieses Gelände ausgebucht wäre. Auf dem ersten Logport-Gelände in Rheinhausen will der Haustierzubehör-Spezialist Fressnapf im kommenden Sommer einen großen Logistikbau beginnen.

Auch an der Neunutzung des Geländes der stillgelegten Zechen „Auguste Victoria“ in Marl ist die Duisburger Hafengesellschaft beteiligt. Es geht um stolze 70 Hektar. Und auch auf Logport 5 an der Autobahn 3 in Oberhausen soll es 2017 mit Ansiedlungen losgehen.

Weitere Seidenstraße im Blick

Pläne hat Duisport auch weit über die engere Region hinaus. Züge nach China rollen schon seit Jahren über die neue Seidenstraße und sie brauchen dank permanenter Optimierung der Verbindung immer weniger Tage für die Landstrecke. Nun ist auch noch eine südliche Seidenstraße im Visier, die über die Türkei und den Iran in Richtung Reich der Mitte führt. „Dort wird zukünftig die Musik spielen“, erwartet der Hafen-Chef. Nach Ende des Embargos gegen den Iran sei dort eine „Wachstumsregion genau an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien“ in der Entstehung, ab dem nächsten Jahr auch erreichbar über eine Eisenbahnbrücke über den Bosporus. Dass darüber auch Züge aus und nach Duisburg rollen, treibt die Hafen-Führung schon jetzt um.

Ein „sehr erfreuliche Entwicklung“ verzeichnet der Hafen bei der Fahrgastschifffahrt. Und damit noch mehr Kreuzfahrtschiffe den Weg nach Duisburg finden wird am kommenden Montag mit dem Bau eines neuen Schiffsanlegers an der Ruhrorter Mühlenweide begonnen, der im Juni eröffnet werden soll. „Das Geschäft wird in den nächsten Jahren dynamisch wachsen“, erwartet Hafen-Chef Erich Staake.

Einen Blick zurück in die letzten 300 Jahre leistet sich der Hafen in Form einer Chronik, die Anfang Mai vorgestellt wird.