Duisburg. Das Lehmbruck-Museum zeigt abwechslungsreiche Ausstellung im Bereich Video-Kunst und Skulptur. Knapp 30.000 Besucher kamen 2015 ins Duisburger Haus.

Die Finanzen des Lehmbruck-Museums sind konsolidiert. Thomas Krützberg bezeichnet das Haus gar als „Perle in der Museenlandschaft“. Im neuen Jahr will das Team nun mit frischen Ideen in die Zukunft starten. Knapp unter 30.000 Besucher hat das Lehmbruck-Museum im vergangenen Jahr gezählt. Nun sollen neue Ausstellungen, die sich die Interessierten künftig auch wieder dienstags anschauen können, noch mehr Publikum ins Haus locken. Eine Übersicht.

Flexible Identitäten

Das Lehmbruck-Museum beschäftigt sich zwar vor allem mit Skulpturen, hat aber auch eine Reihe von Werken aus dem Bereich Videokunst in der Sammlung. Die erste Schau „Liquid Identities“ mit Arbeiten der Medienkünstlerin Lynn Hershman Leeson wird am 27. Februar eröffnet. „Wir haben heute alle verschiedene Identitäten, neue Kommunikationswege und das Internet ermöglichen, in immer neue Rollen zu schlüpfen“, erklärt Museums-Volontärin Ronja Friedrichs. Die Ausstellung zeigt Wechselbeziehungen zwischen Lynn Hershman Leesons Arbeiten und solchen von Cindy Sherman, Sophie Calle oder Laurie Simmons, die sich ebenfalls mit flexiblen Identitäten beschäftigen.

Parallel wird am 27. Februar „State of Flux“ im Rahmen der Duisburger Akzente eröffnet. Jakub Nepras zählt zu den aufstrebenden tschechischen Medienkünstlern – ebenfalls eine Entdeckung von Ronja Friedrichs. Nepras greift das „Akzente“-Motto „Hafen“ auf, indem er den Hafen als Ort der Kultur und des Zusammentreffens inszeniert.

Skulpturale Kunst

In der Reihe „Sculpture 21st“ stellt das Museum seit 2014 Arbeiten wichtiger Bildhauer des 21. Jahrhunderts. Johannes Brus hat sich intensiv mit dem Künstler Constantin Brâncuși auseinandergesetzt, wie sich in seiner Skulpturengruppe „Probe zu: Tanzen für Brâncuși zeigt. „Wir hatten die Skulptur schon einmal zur Probe aufgestellt. Die Reaktionen des Publikums lassen Gutes erwarten“, freut sich Dr. Michael Krajewski, Kustos für die Sammlungen Moderne und Kunst der Gegenwart. Mit Brus verbinde das Haus eine längere Zusammenarbeit, weil er sich ebenfalls auf Betonguss-Skulpturen spezialisiert hat. Eröffnet wird die Schau am 17. März.

Jeppe Hein hat indes eine spielerische Herangehensweise an die zeitgenössische Skulptur. Davon können sich die Besucher ab dem 9. Juni überzeugen. Seine raumgreifenden Werke arbeiten mit Interaktion und Spiegelungen. Für „Sculpture 21st“ entwirft Hein ein Stück, das die Höhe des Raumes miteinbezieht.

Die Oberfläche

„Wir konzentrieren uns auf das Kerngeschäft. Die Skulptur ist eine innovationsfreudige Kunstform“, erklärt Museums-Chefin Dr. Söke Dinkla. Insbesondere die Frage der Oberfläche wird ins Zentrum gerückt. „An der Oberfläche_On Surface . Von Rodin bis de Bruyckere“ heißt denn auch der Titel einer Ausstellung, die ab 2. Juli zu sehen sein wird. „In der Skulptur hat die Oberfläche eine große Bedeutung“, so Dinkla, der es gelungen ist, Rodins „Eva“ aus dem Städel-Museum zu leihen.

Lehmbruck auf Reisen

„Lehmbruck kann man nicht nur bei uns im Haus sehen“, kündigt Dr. Marion Bornscheuer an. Ab 8. April soll es eine Lehmbruck-Retrospektive in Wien geben. 1963 gab es schon einmal eine große Lehmbruck-Schau in der österreichischen Hauptstadt. Allein 32 Plastiken, 10 Gemälde und 52 Grafiken werden verliehen. „Und unsere Besucher werden trotzdem noch einen guten Überblick in Duisburg bekommen“, weiß Marion Bornscheuer. Teile der expressionistischen Sammlung werden ab 30. April im niederländischen Zwolle präsentiert. „Das ist für viele Duisburger nicht so weit weg, und eine gute Gelegenheit, die Ausstellungsstücke mal in einem anderen Umfeld zu sehen.“