Duisburg. . Das Ostasien-Institut der UDE zeigt eine Ausstellung mit japanischen Comic-Zeichnungen. Der Duisburger Student Way Dat To ist ebenfalls vertreten.
Pikachu, Schiggy und die anderen Monster hatten es Way Dat To schon früh angetan. Als Kind entdeckte er die kleinen Pokémon-Gestalten im Fernsehen und war gleich begeistert. „Mit Freunden haben wir dann angefangen, die Figuren selbst zu zeichnen und eigene Comics zu kreieren“, sagt der 24-Jährige. Heute betreibt der Duisburger das Ganze professioneller: In seiner Freizeit zeichnet er Mangas und stellt diese auf Messen oder im Internet aus. Zwei seiner Werke sind nun in einer neuen Ausstellung im Ostasien-Institut der Uni Duisburg-Essen zu sehen.
Übersetzt bedeutet das japanische „Manga“ übrigens „Comic“ – typischer Zeichenstil sind die großen Augen der Figuren im Kindchenschema. Viele Motive zeigen die „Yōkai“, das sind Fabelwesen, die sich in Menschen verwandeln. „Sie können gut oder böse sein“, erklärt Sarah Fehrs vom Institut für Ostasienwissenschaften (In-East). „Wir zeigen hier 35 Mangas, die alle von Fans der japanischen Popkultur gezeichnet wurden.“ Die InEast-Mitarbeiter suchten die besten Künstler aus, die am Zeichenwettbewerb der „Dokomi-Messe“ teilgenommen hatten. „Die findet einmal im Jahr in Düsseldorf statt und zieht tausende Manga-Fans an“, weiß Fehrs.
Fabellehre ist komplex
So auch den Duisburger Student Way Dat To, der unter dem Pseudonym „2Vader“ zeichnet. Eines seiner zwei Motive zeigt ein spinnenartiges Wesen „Jorōgumo“, das seine Gestalt in eine schöne Frau verwandelt, um Männer anzulocken und zu fressen. Das zweite Motiv zeigt das liebevolle Verhältnis zwischen einer Shintô-Priesterin und zwei Tempeldrachen, die den Schrein des Tempels beschützen. Diese löwenartigen Tiere lachen dem Betrachter entgegen. „Um mich über die Figuren zu informieren, lese ich im Internet oder schlage im Manga-Lexikon nach“, sagt der 24-Jährige. Denn die japanische Fabellehre ist komplex, die Geschichten hinter den vielen Figuren aber hoch spannend, findet der Künstler, der seinen Stil als „Mischung aus Manga und Semi-Realismus“ beschreibt.
Das Zeichnen hat sich Way Dat als Kind selbst beigebracht. Heute entsteht vieles am Computer. „Ich zeichne mit einem bestimmten Programm auf dem Tablet.“ Etwa 15 Stunden braucht er pro Bild, je nach Motiv. Als meditativ und entspannend empfindet er das Zeichnen – immerhin sei es ein kreativer Ausgleich zum sonst eher trockenen Studium der Angewandten Informatik. Vorbilder sind für ihn japanische Künstler wie Yusuke Murata oder Takeshi Obata, die mit ihren Mangas berühmt wurden. Und selbst einmal nach Japan reisen? Das könnte sich Way Dat gut vorstellen: „Ich finde die Kultur unheimlich spannend.“
Einblicke in diese geben auch die Bilder seiner Künstler-Kollegen, die durchaus sehenswert sind: Die teils postkartengroßen, teils großformatigen Werke kommen mal mystisch und dunkel, mal verspielt und farbenfroh daher. Sie zeigen übernatürliche Wesen des japanischen Volksglaubens, setzen sich mit dem Thema Zeit auseinander oder stellen die deutsch-japanische Freundschaft dar. Zu sehen sind sie noch bis zum Ende des Semesters.
Zeichnungen auf der eigenen Homepage
Die Ausstellung kann bis zum 22. Juli zu den Öffnungszeiten des In-East-Instituts besichtigt werden: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Gebäude LE, 7. Stock, Forsthausweg, Campus Duisburg.
Die Messe Dokomi beschäftigt sich mit Anime, Manga, Games, Cosplay und vielen anderen Japan-bezogenen Themen. Diese findet vom 30. April bis zum 1. Mai im Congress Center Düsseldorf statt. Weitere Infos im Netz: www.dokomi.de
Way Dat To präsentiert seine Zeichnungen regelmäßig auf seiner eigenen Homepage: www.2vader.de