Duisburg. .

Armin Müller und fünf weitere angehende Doktoranden des Graduiertenkollegs „Risk and East Asia“ der Uni Duisburg-Essen reisen nach Fernost. Dort will er zum Thema ländliche Gesundheitsversorgung forschen.

„Ich habe mich immer schon für andere Kulturen interessiert. Insbesondere für die ostasiatische Lebensführung“, sagt Armin Müller. Der 29- jährige angehende Doktorand ist auf dem besten Weg seine Leidenschaft zum Beruf zu machen.

Zusammen mit fünf weiteren Kommilitonen bildet Armin Müller die erste Generation des noch sehr jungen, englischsprachigen Graduiertenkollegs „Risk and East Asia“ (2009 gegründet) der Universität Duisburg-Essen. „Die Nachwuchswissenschaftler durchlaufen am Institut für Ostasienwissenschaften ein strukturiertes Qualifizierungsprogramm“, erklärt Kolleg-Sprecherin Prof. Karen Shire. Dabei seien die Themen höchst unterschiedlich. Mal ginge es um die Folgen wirtschaftlicher Entwicklungen, den Wandel von Arbeitsverhältnissen oder das Gesundheitswesen von China, mal um die japanische Landminenpoltik. Damit verbunden sei stets die Frage, wie Risiken und Verantwortlichkeiten in den ostasiatischen Ländern verteilt sind.

Die Ausbildung dauert drei Jahre und gliedert sich in drei Teilbereiche. „Im ersten Jahr vertiefen sich unsere Studenten in theoretische- und methodische Vorgehensweisen. Außerdem bauen sie ihre Sprachkenntnisse in chinesisch, japanisch oder koreanisch aus und stellen ihr Promotionsthema einem Fachgremium vor“, sagt Karen Shire. Im zweiten Jahr reisen die Wissenschaftler für Feldforschungen in das Land mit dem sie sich beschäftigen. Anschließend bringen sie ihre Doktorarbeit zu Papier. Armin Müller interessiert sich für das „ländliche Gesundheitswesen“ in China. Im September wird der Politikwissenschaftler, Sinologe und Soziologe nach Peking reisen. „Wir werden dort zunächst einen Monat lang für die Feldforschung geschult. Dieser Workshop an der chinesischen Uni ist auch sehr wichtig“, erklärt Müller. Zwar habe er selber noch keine Feldforschung betrieben, dennoch ist er sich sicher, dass die Arbeit auf Grund von kulturellen Unterschieden schwerer sein wird. Insbesondere die Kontaktherstellung zu lokalen Politikern und Behörden könne sich als schwieriges Unterfangen beweisen.

Trotz aller möglichen Schwierigkeiten freut sich der 28-Jährige auf die Volksrepublik. „Die politische Entwicklung fasziniert mich, weil sie unsere Denkkategorien sprengt. China ist zugleich ein kommunistischer- und marktwirtschaftlich agierender Staat und ist entgegen aller Erwartungen sehr stabil.“ Wohin ihn seine Reise zur Erforschung der ländlichen Gesundheitsstrukturen genau führen wird, weiß Armin Müller noch nicht. Während des Workshops wird er zusammen mit seinen Kommilitonen im Gästehaus der Universität Peking untergebracht sein. Danach muss er sich selbst was suchen und auf eigene Faust den fernen Osten erkunden.

Prof. Karen Shire sieht darin allerdings kein Problem. „Armin kennt sich mit der Sprache aus und hat erst kürzlich sehr erfolgreich vor einem Gremium aus internationalen Ostasien-Wissenschaftlern hier in Duisburg seine Dissertationspapiere vorgestellt. Die Kollegen aus den USA und England haben sich sehr positiv geäußert.“

Die Graduiertenkolleg-Sprecherin weiß genau, wie es ist in einem fremden Land zu leben. Die US- Amerikanerin hat selber als Austauschstudentin 1984 eine Zeit lang in Hannover und Berlin studiert. 1999 ist sie aus Boston nach Tokio gezogen, um letztlich in Duisburg und an der UDE ein Zuhause zu finden.