Duisburg. Ein 29-jähriger Student und seine Partnerin (23) stehen wegen räuberischer Erpressung und erpresserischen Menschenraubes vor dem Landgericht Duisburg.
Wenn bei einer Raubtat schon die Sachverhaltsdarstellung in der Anklageschrift deutlich von einem Normalfall abweicht, dann steht dahinter meist eine vom Gesetzgeber so nicht vorgesehene Form der Schuldeneintreibung oder ein persönliches Motiv. In dem Fall, mit dem sich das Landgericht am König-Heinrich-Platz seit Mittwoch beschäftigen muss, ist es eine Mischung aus beidem.
Die Anklage wirft einem Paar räuberische Erpressung, erpresserischen Menschenraub und gefährliche Körperverletzung vor. Am 14. Juni 2014 hatte die 23-jährige Angeklagte einen jungen Mann in die Wohnung ihres Freundes in Neudorf gelockt. Ihr 29-jähriger Lebensgefährte fiel dort mit zwei Komplizen über den Geschädigten her, schlug, trat und fesselte ihn.
Dann nahm er dem Opfer 125 Euro Bargeld ab und forderte weitere 800 Euro. Der eingeschüchterte Geschädigte rief einen Freund an, den man anschließend gemeinsam aufsuchte. Dort lieh sich das Opfer 800 Euro, die es an den Angeklagten weitergab.
Geplant war nur ein Denkzettel
Die geständigen Angeklagten berichteten, sie hätten dem Geschädigten zunächst nur einen Denkzettel verpassen wollen. Motiv des 29-Jährigen: Seine Freundin hatte ihm kurz zuvor gestanden, mit seinem bis dato besten Freund einen Seitensprung begangen zu haben. Erst im Laufe der Tat sei er auf die Idee gekommen, auch noch Geld zu fordern. Es sollte eine Art Schadenersatz dafür sein, dass der Geschädigte das Auto des Angeklagten hatte reparieren sollen, es aus Enttäuschung darüber, dass die 23-Jährige doch mit ihrem Freund zusammen blieb, aber noch mehr beschädigt habe.
Die 23-Jährige gestand, sie habe den rasch wieder abgelegten Liebhaber in die Falle gelockt, um damit ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Außerdem sei sie darüber entrüstet gewesen, dass der Mann seine Enttäuschung am Auto ihres Freundes ausgelassen habe.
Für das Verfahren sind bis kommenden Dienstag zwei weitere Verhandlungstage vorgesehen.