Duisburg. Etwa die Hälfte der Mittel aus der kommunalen Investitionsoffensive wird in Duisburg in den Straßenbau fließen. Ein Ortstermin im Süden.
Straßensanierung mit Lärmminderung ist in Duisburg das große Ding, wenn es um Baumaßnahmen geht, die mit Hilfe der Kommunalen Investitionsoffensive des Bundes bezahlt werden. Etwa die Hälfe des 80-Millionen-Euro-Topfes wird in Duisburg für Straßensanierungen ausgegeben. Weil der Bund nur unter bestimmten Kriterien wie beispielsweise Lärmbekämpfung Geld geben darf, laufen alle Straßenbaumaßnahmen in Duisburg unter der Überschrift Lärmminderung, auch wenn allen klar ist, dass vor allem die maroden Straßen auf Vordermann gebracht werden sollen. Dass die Fahrgeräusche gemindert werden, ist eher ein angenehmer Nebeneffekt.
Ein Ortstermin an einer Beispiel-Baumaßnahme, die stellvertretend für alle künftigen 49 Baustellen in diesem Bereich steht: Seit dem 15. Februar wird die Kreuzung Mündelheimer Straße/Schulz-Knaudt-Straße mit Hilfe der Investitionsoffensive umgebaut. Die Straße hat vor allem unter dem Lwk-Verkehr gelitten, der die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann beliefert. Die Firma Loock aus Kleve baggert die nördlichen Randbereiche der Kreuzung aus, schachtet Kanalgräben aus und versetzt Ampeln und Straßenlaternen. „Die Vorarbeiten sind eigentlich immer am langwierigsten“, erzählt Sebastian Hohmann von Loock.
Der eigentliche Straßenbau geht normalerweise ziemlich schnell über die Bühne. Das erklärt, warum Hohmann fest davon überzeugt ist, dass die Baustelle Mitte Mai fertig wird, wenn denn nichts unvorhergesehenes dazwischen kommen. Dem Laien mag der Zeitplan zu ehrgeizig erscheinen, doch auch Frank Helten, der für die Wirtschaftsbetriebe die Baustelle koordiniert, stimmt zu: „Keine Sorge. Das passt schon.“ Der Mann muss es wissen. Er hat bereits im Zuge des Konjunkturpakets II mehrere Straßen lärmmindernd saniert.
Baukosten betragen voraussichtlich 250.000 Euro Euro
105 Meter lang ist die Baustelle, 105 Meter breit, unterteilt in vier Bauabschnitte. Zur Zeit ist Abschnitt eins an der Reihe: Die Geh- und Radwege und die Randbereiche der Kreuzung zur Schulz-Knaudt-Straße hin werden erneuert. In Abschnitt zwei werden die gleichen Arbeiten auf der gegenüberliegenden Seite zur Straße Am neuen Angerbach erledigt. Abschnitt drei und vier, ist dann der Neubau der Straße. Dafür wird die Mündelheimer Straße dann zu einer Einbahnstraße, die nur in Richtung HKM befahren werden darf. Ist das erledigt, kommt als neue Baumaßnahme noch die Schulz-Knaudt-Straße dran, die bis zur Hermann-Rinne-Straße erneuert wird.
Die Baukosten für die neue Kreuzung werden voraussichtlich 250.000 Euro Euro betragen. Eigentlich ist diese Straßensanierung eine wie jede andere auch. Nur, dass sonst normaler Asphalt aufgetragen wird, während im Rahmen der Investitionsoffensive allen sanierten Straßen ein „Flüsterasphalt“ spendiert wird. Macht sich der Unterschied für die Anwohner wirklich bemerkbar? „Oh ja“, sagt Frank Helten. Und nennt als Beispiel die Angermunder Straße, die im Rahmen des Konjunkturpakets II mit Flüsterasphalt neu planiert wurde: „Mein Kegelbruder wohnt da. Der hat das bestätigt.“
Ruhigere Nächte für die Anwohner
Doch wie funktioniert denn so ein Flüsterasphalt? Diese Art des Asphalt ist großporiger als normaler Asphalt. Beim Fahren presst der Reifen die Luft zwischen Reifen und Asphalt zusammen. So entsteht das Ablaufgeräusch. Durch den offenporigen Asphalt kann die Luft besser entweichen und fahr Fahrgeräusch verringert sich. Deshalb wird der lärmoptimierte Asphalt, wie er in der Fachsprache heißt, auch nicht abgesplittet. Das würde die Poren verstopfen. Die Hersteller versprechen eine Geräuschreduzierung von vier bis fünf Dezibel, allerdings erst ab Tempo 30.
Nutzt sich der Asphalt nicht irgendwann durch den Druck der Fahrzeuge ab? „Das wird sich noch zeigen. Wir sammeln noch Erfahrungswerte“, sagt Frank Helten. Der Asphalt wird in Duisburg erst seit dem Konjunkturpaket II, das Anfang 2009 gestartet wurde, verarbeitet. Ein kleiner Praxistest mit dem Auto zeigt: Die Geräusche auf der Angermunder Straße, die bereits mit Flüsterasphalt belegt wurde, sind leiser als auf den Nachbarstraßen. Die Anwohner an den geplanten Baustellen dürfen sich also auf ruhigere Nächte freuen.