Duisburg. Der Harkortwagen der DVG, eine einzigartige historische Straßenbahn, wurde in der Nacht zu Dienstag per Tieflader zunächst nach Wesel gebracht.
Die möglicherweise letzten Kilometer auf Duisburger Stadtgebiet legte der historische Harkortwagen der DVG huckepack zurück. Am Montagabend verließ ein Tieflader mit der Oldtimer-Tram den Betriebshof Grunewald, zunächst in Richtung Wesel. Endgültiges Ziel wird wohl Norwegen sein.
Straßenbahn-Fans verfolgten den Abtransport vor Ort und stellten die wohl letzten Bilder der Tram mit der Nummer 177 in gewohnter Umgebung ins Netz. 1926 wurde die Straßenbahn gebaut, und zwar erstmals mit einem Drehgestell, ohne das der moderne innerstädtische Schienennahverkehr heute nicht denkbar wäre. Zwei Fahrzeuge dieses Typs waren seinerzeit gebaut worden, und in den 50er Jahren setzte sich die Bauart anderweitig endgültig durch.
Viele Tramfreunde sind empört
Hauptsächlich zwischen Hauptbahnhof und Hüttenheim waren die technisch wegweisenden Bahnen im Einsatz, aber auch auf der Linie D nach Düsseldorf. 1969 wurde das Tram-Duo außer Dienst gestellt, Wagen 176 brannte 1983 aus. Die Bahn mit der Nummer 177 verkehrte ab 1984 drei Jahrzehnte für Sonderfahrten, bevor ein Unfall sie stoppte.
Nun soll sie bis 2017 in Wesel aufgearbeitet werden und anschließend in einem norwegischen Hotelkomplex als Café genutzt werden. Das erfuhren die Straßenbahnfreunde am Rande des Abtransports.
Die DVG hatte die Veräußerung der alten Bahn mit den Kosten für die Reparatur der Unfallschäden begründet. Die Düsseldorfer Rheinbahn hatte angeregt, den Harkortwagen in ihre Sammlung historischer Bahnen aufzunehmen, verbunden mit guten Chancen einer Aufarbeitung. Das war offenbar keine Option für die DVG. Eine Erklärung gab’s dazu nicht – zur Empörung vieler Tramfreunde.