Duisburg. . Verkehrsunternehmen betreut bereits eine umfangreiche Sammlung historischer Straßenbahnen. Der Duisburger Oldtimer wäre eine passende Ergänzung.

Die DVG will ihren einzigartigen historischen Harkort-Wagen nach Norwegen verkaufen. Das muss nicht sein, heißt es laut und vernehmlich aus Düsseldorf. Die dortige Rheinbahn betreut bereits eine große Sammlung fahrbereiter historischer Straßenbahnen. Käme der unfallbeschädigte Duisburger Tram-Oldtimer dazu, bestünden gute Aussichten, dass auch der Harkort-Wagen eines Tages wieder unterwegs sein könnte – und eventuell sogar wieder auf Duisburger Gleisen.

Der Harkort-Wagen, von dem es nur noch das Duisburger Exemplar gibt, wurde 1926 gebaut und war damals durch die Bauart seines Drehgestells wegweisend für künftige Straßenbahn-Generationen bis heute. Seit einem Unfall 2014 steht die Tram auf dem Abstellgleis. Auf 450.000 bis 600.000 Euro beziffert die DVG die Reparatur- und Restaurierungskosten, zu viel für das Unternehmen.

400 Vermietungen pro Jahr

Das norwegische Verkehrsunternehmen, das den Nahverkehrs-Oldtimer nun bekommen soll, hat 2014 schon die Variobahn der DVG erworben. Für das Niederflur-Einzelstück hatte die DVG jahrelang einen Käufer gesucht. Lauf DVG-Sprecher Helmut Schoofs hätten die Erwerber aus dem hohen Norden damals auch Interesse am Harkort-Wagen bekundet – und möglicherweise bereits eine Zusage erhalten.

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Denn anders ist es eigentlich nicht zu erklären, warum die Möglichkeit, die alte Bahn in Düsseldorf und damit in unmittelbarer Nähe zu erhalten, nicht intensiver erkundet wurde. Bei der Rheinbahn ist man jedenfalls ausdrücklich bereit, den Harkort-Wagen in dem Depot unterzubringen, in dem sich schon eine Anzahl sehenswerter historischen Straßenbahnen befindet. Und die sind regelmäßig unterwegs. 400 Vermietungen habe man pro Jahr, erläuterte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher das rege Interesse an den unterschiedlichen Fahrzeugen aus diversen Epochen des Nahverkehrs.

Für den Betrieb in U-Bahn-Tunneln zugelassen

Der Duisburger Harkort-Wagen würde nach Einschätzung von Straßenbahn-Freunden die in einem ebenfalls historischen Depot untergebrachte Sammlung in der Landeshauptstadt ideal ergänzen. Denn anders als andere Oldtimer ist der DVG-Oldie für den Betrieb in U-Bahn-Tunneln zugelassen. Er könnte beispielsweise die Messe im Düsseldorfer Norden anfahren und von dort zahlungskräftige Gästegruppen befördern. Und der Harkort-Wagen könnte sogar auf große Fahrt gehen nach Krefeld und eben auch wieder in seine alte Heimat Duisburg.

Voraussetzung wäre zunächst die umfassende Reparatur. Die Rheinbahn-Werkstatt genießt unter Straßenbahn-Kennern in dieser Hinsicht einen exzellenten Ruf. Was letztlich auch die täglich auf Düsseldorfer Straßen zu sehenden Tram-Veteranen belegen. Dass es den Spezialisten gelingen könnte, das 90 Jahre alte Unikat wieder flott zu machen, wird in Kreisen von Tram-Freunden nicht angezweifelt.