Duisburg. . Christina Stürmer war Top-Act vor 1000 Zuschauern im Landschaftspark. Die Gala findet künftig alle zwei Jahre statt, kündigte Vorstand Joachim Bonn an.
Eine gelungene Mischung zwischen Musik und Magie, Akrobatik, Artistik und Comedy mit dem Auftritt der österreichischen Pop-Rock-Sängerin Christina Stürmer als Höhepunkt feierten rund 1000 Gäste am Samstag bei der 35. Sparkassengala im Landschaftspark Nord. Die nächste Auflage wird’s erst 2018 geben. „Wir haben uns schweren Herzens entschlossen, die Gala nur noch alle zwei Jahre zu veranstalten“, sagte Vorstand Joachim Bonn bei der Begrüßung der Gäste.
Die hohen Kosten in Zeiten, wo niedrige Zinsen auf das Geschäftsergebnis drücken führte Bonn an. Obwohl die Sparkasse in den letzten 10 Jahren 120 Mio € „Bürgerdividende“ erwirtschaftet habe, stelle sich „die Frage der Angemessenheit“ für die „verdammt teure Veranstaltung“. Die Entscheidung, künftig nicht mehr auf Topstars im Showbiz, sondern auf junge Künstler zu setzen, war schon im vergangenen Jahr der erste Schritt der Kostenreduzierung. „Wir wollen dieses Niveau aber halten“, so Bonn.
So stand auch am Samstag die erste Liga des jeweiligen Genres auf der Bühne. Dazu gehört sicher der „Wall Clown“ – mehrfach ausgezeichnet wurde die Performance von Tobias Wegner auch beim Theaterfestival Edinburgh – drei Bretter, Kamera, Leinwand und kräftige Muskeln braucht er, um scheinbar mühelos die Schwerkraft zu überwinden.
„Keine Witze über den MSV“
Das Eis zu Beginn der Show hätten wahrscheinlich Chris Böhm und seine Crew leichter gebrochen: Mit halsbrecherischen Schussfahrten stürzten sie sich auf BMX-Rädern von steilsten Rampen, ließen mit feinster Breakdance-Akrobatik den Atem der Zuschauen stocken.
Die Tricks, die Christian Farla zeigt, sind seit David Copperfield nicht mehr wirklich taufrisch. Unbedingt sehenswert ist jedoch die Bühnenshow – in viel Feuer und martialisches Gerät verpackt präsentiert der Magier aus Rotterdam seine Illusionen.
„Keine Witze über den MSV“ wollte Wolfgang Trepper machen – der Kabarettist agierte allerdings beim Heimspiel selbst unter Normalform. Der ein oder andere aktuelle Einfall hätt’s schon sein dürfen – statt dessen kam der Rheinhauser mit sattsam bekannten Versatzstücken seiner Programme nur mühsam über die Umbau-Pausen. Immerhin entdeckte er Markus Krebs im Publikum – der „Hocker-Rocker“ rettete mit einem schmutzigen Witz gern den Kollegen.
Christina Stürmer begeisterte die Gäste
Völlig zurecht schmücken Preise wie Echo, Bambi und Amadeus Award die Karriere von Christina Stürmer. Eine Spur zu rockig waren dem Gala-Publikum aber wohl die ersten drei Nummern der sympathischen Österreicherin – erst bei „Millionen Lichter“ verwandelte das Publikum mit flackernden Leuchtstäben die Halle in ein buntes Lichtermeer. „Ich lebe“, der Hit, der ihr den Durchbruch brachte beschloss ein einstündigen Auftritt, der nur Einleitung war zur After-Show-Party mit „Westbunch“ – übrigens eine ganz vortreffliche Coverband.
Ganz oder gar nicht – Kommentar von Martin Ahlers
Wären es nur die Schleifspuren, die anhaltende Niedrigzinsen in der Bilanz hinterlassen, hätte der Sparkassen-Vorstand vielleicht nicht die Reißleine gezogen. Angesicht der anstehenen Verkleinerung des Filialnetzes oder der damit wohl verbundenen Reduzierung der Arbeitsplätze gerät die Finanzierung einer Gala für einen hohen sechsstelligen Betrag gleich mehrfach unter Rechtfertigungsdruck. Dabei: Ein wenig Glanz und Glamour, den diese Stadt so gut gebrauchen kann, darf aus den Gewinnen des kommunalen Geldinstituts finanziert werden. Doch wenn sich die Frage stellt, ob die Gala oder ein Sozialprojekt zu streichen ist, das nur mit Sparkassen-Finanzierung bestehen kann, dann muss die Anwort klar.
Eine Nummer kleiner geht’s auch, das hat die Gala am Samstag nun schon zum zweiten Mal in Folge gezeigt. Wohl die richtige Entscheidung, den Rhythmus statt des Niveaus zu reduzieren. Die Alternative, eine Verteuerung der Tickets, wurde wohl schnell verworfen. Obwohl: Selbst bei einer Verdopplung wäre es für diese Show immer noch ein echter Freundschaftspreis.
