Duisburg. . M’Hamed Issa und Harald Kannewischer – ein junger und ein erfahrener Feuerwehrmann aus Duisburg über den Reiz, ehrenamtlich ständig auf Abruf zu sein.
Sein größerer Bruder Hassan wollte immer schon Feuerwehrmann werden, er hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt. M’Hamed Issa, drei Jahre jünger, ist die Begeisterung dagegen zunächst nicht gerade ins Gesicht geschrieben, als er mit 18 das erste Mal bei der Freiwilligen Feuerwehr vorbeischaut. „Leute mit einem Altersdurchschnitt von Mitte 40“, erzählt er und muss schmunzeln. „Da hab ich mich erst schon gefragt, was ich hier soll.“
Sechs Jahre später fragt sich das der in Duisburg geborene Sohn eines gebürtigen Libanesen nicht mehr. Er ist froh, dass er es damals nach dem obligatorischen Gesundheitstest versucht hat und engagiert sich seitdem mit großer Begeisterung im Löschzug 210 in Meiderich – ehrenamtlich. Genauso wie Harald Kannewischer, mit 51 Jahren als stellvertretender Zugführer des Löschzugs 410 und Leiter der Jugendfeuerwehr in Walsum bereits ein erfahrener Recke.
Lob für die Kameradschaft
Beide loben die gute Kameradschaft während und außerhalb der Einsätze. Bei Harald Kannewischer kommt als gelernter Kfz-Mechaniker noch die Begeisterung für die Technik hinzu, die sich im Laufe seiner rund 25 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr enorm verändert habe. „Die Pumpen liefen früher noch mechanisch, heute wird alles elektronisch geregelt“, erzählt der 51-Jährige. „Und die alten Fahrzeuge wurden teilweise noch mit Zwischengas gefahren.“
Auch die Schutzkleidung habe sich verbessert. „Heute können wir in die Häuser reingehen, um Brände zu löschen. Früher haben wir das von außen gemacht, weil sich unsere Lederjacken sonst zusammengezogen hätten...“ Harald Kannewischer ist wie M’Hamed Issa ständig in Bereitschaft. Beide tragen einen Funkmelder bei sich – auch bei der Arbeit. Der 24-Jährige malocht bei Thyssen im Leitstand des Hochofens, der 51-Jährige passenderweise als Brandschutzbeauftragter bei Wisco in Hüttenheim.
Menschen zeigen Dankbarkeit
Beide freuen sich, immer wieder mithelfen zu können, Leben zu retten und über die Dankbarkeit der Menschen – etwa beim großen Hochwassereinsatz in Magdeburg 2013. „Da kamen nachts Studenten vorbei und hatten den Kofferraum voller Burger“, erzählt M’Hamed Issa.
Schreckliche Erinnerungen hat er dagegen ebenso wie Harald Kannewischer an die Loveparade, auch wenn beide nicht unmittelbar vor Ort waren. „Solche Erlebnisse nimmt man mit nach Hause. Solche Erlebnisse schweißen aber auch zusammen.“
554 aktive Mitglieder und 13 Löschzüge
Die Freiwillige Feuerwehr hat laut Brandoberinspektor Björn Gehre 554 aktive Mitglieder, die in der Regel zwischen 18 und 60 Jahre alt sind. Es gibt 13 Löschzüge und eine Fernmelde-Einheit an 20 Standorten. Aufgaben sind neben der Brandbekämpfung und Menschenrettung die technische Hilfe bei Unfällen und großen Schäden, etwa nach einem Sturm. Infos per E-Mail an ff@feuerwehr.duisburg.de