Duisburg. Integration an Topf und Herd: Die katholische Familienbildungsstätte hat Flüchtlinge in Duisburg zum Kochkurs eingeladen.

Fragend blickt sich Mohammad Salim Zirak um, als er sein Salatrezept erklären möchte, aber ein deutsches Wort nicht weiß. „Das heißt Zwiebel“, hilft ihm der Iraner Mohammad Hatami aus, der vor neun Monaten als Flüchtling nach Duisburg gekommen ist.

Die beiden und acht weitere Flüchtlinge aus Eritrea, Ghana, Irak, Iran und Afghanistan kochen im katholischen Stadthaus zusammen mit VHS-Sprachlehrerin Annette Rosin und Kursleiterin Annette Foege, die im Urlaub auf die kulinarische Idee kam: „Als ich in Schleswig war, traf ich Flüchtlinge und habe mir überlegt was ich für ein integratives Angebot hier machen kann.“ Da sie seit 15 Jahren Kochkurse im Bildungswerk gibt, war es für sie logisch, beide Engagements zu verbinden.

Linsensuppe, Gemüsereis und Hackfleisch-Nudel-Auflauf

Jetzt fand der Kochkurs in der Lehrküche zum ersten Mal statt: Linsensuppe, Gemüsereis und Hackfleisch-Nudel-Auflauf standen auf dem Menüplan. „Heute kochen wir eher landestypisch, aber die nächsten Male probieren wir die Gerichte aus den Herkunftsländern der Teilnehmer aus“, berichtet Annette Rosin. Sie führte einige der Flüchtlinge, die sie aus ihrem Deutschkurs kennt, und Köchin Foege zusammen. Die unterschiedlichen Institutionen arbeiten ebenfalls gemeinsam: „Es ist eine Bereicherung für uns alle, dass VHS, die katholische Bildungsstätte sowie das Bildungswerk vom Landessportbund kooperieren. Die Stimmung ist klasse und die Teilnehmer sind unglaublich motiviert“, sagt Ansgar Stötzel, Leiter der Familienbildungsstätte.

An den Herdplatten zwischen zischenden Pfannen und brodelnden Suppen scherzen Flüchtlinge und Ehrenamtler, unterhalten sich auf Englisch, Spanisch und Deutsch – „ansonsten mit Händen und Füßen, man versteht sich am Ende immer“, weiß Annette Rosin. Den Gemüsereis bereitet Mohammad Hasan Suleman zu. Der Iraker spricht ganz offen über seine Vergangenheit als Gefangener unter dem damaligen Diktator Saddam Hussein, weil er Kurde ist. Danach arbeitete er jahrelang als Armeekoch, seit sieben Monaten ist er in der Flüchtlingsunterkunft an der Weseler Straße in Marxloh untergebracht. „Ich bin froh über den Deutsch- und den Kochkurs. Es macht unglaublich viel Spaß, ich lerne neue Leute und die Sprache besser kennen“, so der 50-Jährige.

Als der Salat mit den Zwiebeln vom Afghanen Mohammad Salim Zirak fertig angerichtet ist, schlemmen die ehrenamtlichen Integrationshelfer und die Flüchtlinge gemeinsam: „Es war sehr witzig, außerdem lernt man die Menschen besser kennen“, berichtet die freiwillige Helferin Luisa Heinrici über die gelungene Aktion.