Duisburg. . Der Konzertsaal soll vor Wiedereröffnung im September umbenannt werden: Wirbt auch Duisburg bald mit einer „Philharmonie“?

Im Rathaus sucht man fleißig nach neuen Namen: Die große Mercatorhalle, die seit dem Vorgänger-Bau als „Duisburgs gute Stube“ gilt, soll vor der Wiedereröffnung im September umbenannt werden. Hinter den Kulissen wird die „Philharmonie Duisburg“ bereits als Favorit gehandelt. Kulturdezernent Thomas Krützberg bestätigt die Namenssuche, betont aber gleichzeitig, dass noch längst nichts entschieden sei. Er führe derzeit Gespräche mit allen Beteiligten, mit dem Orchester, der Intendanz und auch mit dem städtischen Hallen-Vermarkter.

Große Lösung bevorzugt

An der Namenstradition der Mercatorhalle als Gesamtbezeichnung will Krützberg indes nicht rütteln. Der Begriff führt ohnehin in die Irre: Im Volksmund ist mit der Mercatorhalle in erster Linie der große Konzertsaal mit den bis zu 1750 Plätzen gemeint. Allerdings beherbergt der städtische Abschnitt im City-Palais noch mehrere Bereiche wie den Kleinen Saal (530 Plätze) und den Kongressbereich (611). Deshalb sei es sinnvoller von den Mercatorhallen zu sprechen, sagt Krützberg. Entsprechend würde auch die offizielle Bezeichnung in den Verträgen lauten.

„Auch wenn die Bezeichnung Kleiner und Großer Saal Tradition hat, halte ich es für den Neubeginn der Mercatorhallen durchaus angebracht, die Bereiche auch namentlich neu aufzustellen“, sagt der Kulturdezernent. Er nennt die Philharmonie als Beispiel, Namenspate könnte aber auch Rudolf Schock (1915-1986) sein, als Operntenor seinerzeit ein Weltstar und einer der namhaftesten Söhne der Stadt. Krützberg hat jedenfalls eine „große Lösung“ für die Umbenennung im Blick, die nicht nur die Säle, sondern auch die bislang nur durchnummerierten Räume des Tagungscenters umfasst.

Dass Namen zu Werbezwecken an Unternehmen vermarktet werden, wie in Düsseldorf die „Mitsubishi Electric Halle“, schließt Krützberg dagegen aus. Die Namen müssten entweder Bezug zu Duisburg oder zur Kultur haben.

Klar ist: Der neue Name würde auch entsprechend vermarktet, Konzerte im Großen Saal dann - beispielsweise als Veranstaltung „in der Philharmonie“ beworben. Aus Marketing-Sicht spreche jedenfalls nichts dagegen, sagt Peter Joppa, Chef des umfirmierten Duisburg-Kontor, das sich um Märkte, Marketing. Tourismus und das Hallenmanagement kümmert. „Warum soll man zum Beispiel mit einer Philharmonie nicht selbstbewusst auf seine Stärken hinweisen? Schließlich belegen die Philharmoniker als international bekannter und hervorragender Klangkörper ein Drittel des Jahres die große Halle.“

Großer Saal wird noch als Mercatorhalle vermarktet

Dass sich die Vermarktung der Halle mit einem solchen Namen zu sehr auf das klassische Segment beschränken könnte, sieht Joppa indes nicht. „Es soll und wird dort auch in Zukunft wieder sehr viele gesellschaftliche Veranstaltungen geben.“ Seit der Termin für die Wiedereröffnung im September feststeht, sei man wieder aktiv in die Vermarktung des Großen Saals eingestiegen - bisher nach wie vor unter der Bezeichnung „Mercatorhalle“.