Duisburg. Der Hafen als Ort der Ankunft: Drei Künstler bauen mit Flüchtlingen ein Schiff – und stellen gemeinsambei den „Akzenten“ im Ludwigturm aus. Freundschaften sind entstanden.

Im Ludwigturm am Innenhafen hat ein Schiff angelegt, zusammengesetzt aus Draht und 800 gefalteten Papierbötchen. „Hafen – Ort der Wahrheiten“ heißt die Ausstellung, die die Künstler Angela Schmitz, Havin Al-Sindy und Zeki Yildiz zusammen mit rund 30 Flüchtlingen für die Duisburger „Akzente“ gestaltet haben.

Die Schiffchen symbolisieren ihre, teils gefährliche, Überfahrt nach Deutschland. Zudem haben die Teilnehmer selbst Bilder gemalt und gestaltet. „Uns war schon länger klar, dass wir etwas zu dem Flüchtlingsthema machen wollen“, erklärt Havin Al-Sindy, deren Mutter selbst vor vielen Jahren aus Syrien floh. Mit Angela Schmitz hat sie schon bei den „Akzenten“ im vergangenen Jahr zusammengearbeitet. „Wir wollten nicht über, sondern mit Flüchtlingen arbeiten“, betont sie. So spiegeln die Kunstwerke die Geschichten der Teilnehmer wieder. Für einige war es die erste Erfahrung mit Kunst.

Noura Asayed und Ayman Younes stammen beide aus Syrien. Noura Asayed hat in Damaskus Kunst studiert, Ayman Younes war einerseits Unternehmer und hat andererseits Filme gedreht. Seit fünf Monaten wohnt er im Heim an der Memelstraße. „Es ist schön, eine Stimme zu bekommen.“ Rahimi Mohammad-Nagher und Ahmadzai Shahvali stammen indes aus Afghanistan und sind derzeit in der Turnhalle an der Paul-Rücker-Straße untergebracht. Für beide ist es die erste Berührung mit Kunst.

Zusammenarbeit soll nicht mit den „Akzenten“ enden

Ahmadzai Shahvali ist seit vielen Jahren auf der Flucht, unterwegs jobbte er als Verkäufer, in Gießereien. Nun eben Kunst. Alles ist besser, als den ganzen Tag in der Turnhalle zu verbringen. „Natürlich ist uns langweilig.“ Lange Zeit haben die beiden auf einem Platz in einem Sprachkurs gewartet. Nun haben sie endlich einen bekommen, können sich aber kaum konzentrieren, wenn die anderen Bewohner laut Musik hören. „Es ist interessant, wie alle einen anderen Weg genommen haben, in Deutschland aber das Paradies gesehen haben“, erklärt Havin Al-Sindy. In einem begleitenden Film erzählen die Flüchtlinge ihre Geschichte.

„Alle fanden es gut, mal aus den Heimen raus zu kommen und andere Menschen kennen zu lernen“, weiß Angela Schmitz. Freundschaften seien so entstanden – und die Zusammenarbeit soll nicht mit den „Akzenten“ enden. Die Besucher der Ausstellung können übrigens an dem Boot mitbauen – und werden aufgefordert, weitere Schiffchen hinzuzufügen.