Duisburg. Niederschwelliges Angebot für Flüchtlingskinder und ihre Eltern soll den Start in das Leben nach der Flucht erleichtern. Mitarbeiter gesucht.

Es ist kurz vor zehn, als Sedef Dumoulin durch den Regenschauer flitzt, der in den Innenhof der Hochhäuser an der Angertaler Straße prasselt. „Hat sich wohl noch nicht bei allen herumgesprochen“, ruft die Pädagogin, die für das Deutsche Rote Kreuz im Stadtsüden die „FlüKids“-Angebote koordiniert. So haben Jugendamt und Kooperationspartner DRK ihr Programm für die Flüchtlingskinder und ihre Eltern genannt. Dieses vom Land finanzierte Programm, das den Einstieg ins neue Leben nach der Flucht erleichtern soll, startet in der Wanheimer Gebag-Wohnanlage.

Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht – wenig später sind mehr als 20 Kinder im Keller, packen sich Spielzeug, Instrumente, Malstifte. „Kein Wunder, es ist doch ansonsten todlangweilig für die Kinder“, sagt Katrin Rose. Wie Saskia Lewandowski und Aybike Catay engagiert sie sich im Verein „Mehr Flüchtlingshilfe“, neben der Franz-Schubert-Straße in Rheinhausen-Mitte werden sie auch in Wanheim das DRK-Angebot ergänzen, damit es mehrmals pro Woche ein Spielangebot für Kinder gibt. Außerdem vermittelt der Verein Patenschaften zu Duisburger Familien. „Das läuft gut, wir konnten schon viele zusammenbringen“, berichten die Frauen.

Die Ersten sind im November eingezogen

Einen Einstieg ins Leben in Duisburg er, erste Sprachkenntnisse vermitteln, Kontakte untereinander schaffen: Das sind Ziele des niederschwelligen Angebots. Allein an der Angertaler Straße wohnen 39 Familien mit 150 Kindern, gut ein Drittel davon sind unter sechs Jahre alt. „Die Ersten sind im November eingezogen“, sagt Sedef Dumoulin.

Den ehemaligen Fahrradkeller hat die Gebag zur Verfügung gestellt, weil es in der Anlage keine Gemeinschaftsräume gibt und das benachbarte Jugendzentrum zu klein wäre, um gleichzeitig Angebote für Kinder und Eltern zu organisieren. Mit Hilfe der Flüchtlinge und Spenden hat das DRK-Team den Keller gemütlich eingerichtet. Mit Teppich auf dem Boden, Stühlen, Tischen und Regalen für Spiele.

Nur für Wenige gibt es einen Kita-Platz

Nur für wenige der Kleinen gibt es bislang einen Kita-Platz, die meisten Größeren warten auf die Zuweisung zu einer Schule. Viele kommen aus Syrien, andere aus Afghanistan, dem Irak, wenige aus den Westbalkan-Staaten. Eine gemeinsame Sprache gibt es nicht. „Hände und Füße“, sagt Judith Chrichton, die beim DRK das „FlüKids“-Programm leitet. Wenn’s mal zu bunt wird, dann setzt Saskia Lewandowski auf die globale Kraft des Fußballs: „Gelbe und rote Karte verstehen wenigstens die Jungs.“

An diesem Tag ist das nicht nötig. Minuten nur, und Kerstin Müller ist dicht umlagert von Kindern. „Sieben Tage, eine Woche, zwölf Monate, ein Jahr“, übt der 12-jährige Omar aus Afghanistan, fünf andere Kinder hören gespannt zu. Leichtes Spiel für das Team. „Die Mütter dahin zu bekommen, dass sie nicht nur die Kinder abgeben, sondern auch hier lernen, wird wohl schwieriger“, ahnt Judith Chrichton.

DRK sucht Mitarbeiter für das FlüKids-Programm 

Für die Arbeit im „FlüKids“-Programm sucht das DRK weitere Honorarkräfte. „Am liebsten mit einer erzieherischen Vorbildung“, so Anna Zalac, Leiterin der DRK-Familienbildung. Mit einem Coaching werden sie auf die Aufgabe vorbereitet.

Kontakt für Interessenten per E-Mail: j.chrichton@drk-duisburg.de, 0203/30547-60.