Duisburg. Der niedrige Sprit-Preis freut die Autofahrer. Aber nicht alle ändern deshalb ihr Tankverhalten. Auf den Benzin- und Diesel-Preis geben die Kunden aber immer acht.

Zuletzt vor neun Jahren sei das Preis-Niveau an der Zapfsäule so wie in diesen Wochen und Monaten, weiß Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbands des Tankstellengewerbes. Ein Liter Diesel für 92 Cent, Super für 1 Euro 15. Das freut die Autofahrer: „Ich freu mich besonders. Ich fahre einen Diesel“, sagt eine eilige Fahrerin. „Ich tanke nicht mehr als sonst. Schön ist es trotzdem“, meint ein anderer.

Deutlich größer ist der Unterscheid bei Michael Schipper. Der Familienvater tankt momentan mehr als sonst. „Als Alleinverdiener muss ich jeden Pfennig zwei Mal umdrehen.“ Als der Literpreis höher lag, da mussten Tankladungen für zehn bis 15 Euro reichen. „Ich muss für die Arbeit täglich tanken“, sagt er. Bei den Preisen, die er momentan vorfindet, kann er es sich erlauben, auch mal vollzutanken.

Tankverhalten nicht geändert

Hans-Dieter Krüger hat sein Tankverhalten nicht großartig geändert. „Diese Woche fahre ich noch etwas weniger“, sagt er. „Ab nächster Woche muss ich wieder mehr tanken. Dann muss ich wieder zur Arbeit fahren.“ Eine Tankladung für 30 Euro wird es wohl werden. „Ich hätte sonst mit 40 Euro gerechnet.“ Da ist die Pflichtaufgabe doch weniger lästig als sonst.

Frank Braun hat den Benzinpreis im Blick – tankt aber auch nicht mehr als zuvor. „Ich vergleiche die Preise im Vorbeifahren.“ Wenn er in Großenbaum oder Wanheim durch muss, tankt er auch Mal da – bevorzugt an den freien Tankstellen. „Der Preis schwankt täglich um fünf Cent. Früher waren es ein, zwei Pfennig“, sagt er. Das sei schon ein großer Unterschied zur D-Mark-Zeit. Eine besondere Tankstrategie, wie zum Beispiel zu bestimmten Uhrzeiten vorbei zufahren, verfolge er nicht.

Den Kunden freut es – den Tankwart nicht unbedingt

Die Stimmung beim Kunden ist gut. Das dürfte doch beim Tankstellenbesitzer und beim Tankstellenbetreiber genau umgekehrt sein. Da gibt es aber Unterschiede, weiß Jürgen Ziegler vom Zentralverband des Tankstellengewerbes. Die freien Tankstellen sind margenabhängig – die tragen das eigene Risiko. Die Tankstellen-Pächter bekommen eine absatzabhängige Provision. Da ist der Absatz pro Liter entscheidend. „Die haben sich erst gefreut“, so Ziegler. „Aber mittlerweile haben sich die Kunden an den niedrigen Preis gewöhnt und tanken nicht übermäßig mehr.“

Tobias Bott vom Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen fasst es noch einfacher zusammen: „Dem Pächter ist der Preis egal. Zufriedene Kunden kaufen vielleicht noch etwas in der Tankstelle ein.“ Zusätzlich eingekauft hat die Kundschaft an der Düsseldorferstraße allerdings nicht.