Mülheim. . Der niedrige Kraftstoffpreis birgt ein großes Sparpotenzial etwa für MEG, MVG oder Taxibetriebe. Müllgebühren und Fahrpreise werden aber nicht sinken.
Der Ölpreis liegt so tief wie seit Jahren nicht mehr. Das merken die Verbraucher vor allem an der Zapfsäule. Auch private und öffentliche Unternehmen profitieren derzeit von den niedrigen Kraftstoffpreisen. Die Mülheimer Entsorgungsbetriebe rechnen schon damit, dass die Müllgebühren 2017 moderater als bislang kalkuliert steigen müssen.
Der Treibstoffbedarf der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) ist immens: 30.000 Liter Diesel verbrauchen ihre Busse pro Woche. Das Sparpotenzial ist dementsprechend groß. Allerdings bezieht die MVG die Hälfte ihres Treibstoffes fix nach einem Jahresvertrag, der bereits vor Monaten ausgehandelt wurde. Der darin vereinbarte Tarif liegt über dem derzeitigen Tagespreis. „So etwas kann man vorher nicht absehen“, erklärt Sprecher Olaf Frei. Trotzdem profitiert die MVG vom aktuellen Preistief, denn die anderen 50 Prozent des Bezugs, die vom Großlieferanten tagesaktuell abgerechnet werden, sind günstiger als die Preise, die die Autofahrer an den Tankstellen bezahlen. Im vergangenen Jahr kaufte die MVG für 1,2 Millionen Euro Sprit ein. Der Wert für 2016 dürfte – aller Voraussicht nach — darunter liegen. Doch können auch die Verbraucher an den Ticketautomaten davon profitieren? Die Verkehrsgesellschaft reagiert zurückhaltend und verweist darauf, dass der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr für die Preisregulierung verantwortlich sei.
Ursprünglich mit höherem Preis kalkuliert
Die Mülheimer Entsorgungsbetriebe (MEG) unterhalten ihre eigene Betriebstankstelle mit zwei oberirdischen Tanks, die ein Fassungsvermögen von je 40.000 Litern haben. „Den Treibstoff beziehen wir direkt aus den Tanklagern der großen Mineralölhändler“, berichtet Geschäftsführer Jürgen Jeppel. Ursprünglich hatten die Entsorgungsbetriebe mit einem höheren Dieselpreis kalkuliert. Stagniert der weiterhin auf niedrigem Niveau, würde sich das positiv auf das MEG-Jahresergebnis auswirken. Dem Verbraucher kann Jeppel aber keine Hoffnungen auf sinkende Müllgebühren machen: „Isoliert betrachtet hat der günstige Einkaufspreis der Dieselkraftstoffe einen positiven Einfluss. Die Lohn- und Lohnnebenkosten entwickeln sich aber gegenläufig.“ Deshalb sei nur mit einer Dämpfung der Gebührensteigerung zu rechnen.
Auch das Taxigewerbe hat die gesunkenen Spritpreise registriert. „Auf den ersten Blick sieht das natürlich gut aus. Allerdings spielt der Kraftstoffpreis für uns nicht eine so große Rolle, wie man denkt“, sagt Dilaver Kavurmaci, Geschäftsführer der Mülheimer Taxizentrale. Die Spritkosten sind für ihn lediglich der viertgrößte Ausgabenposten. Auf Platz eins rangieren – auch hier – die Lohnkosten.