Duisburg. Der britische Star-Bildhauer fühlt sich dem Haus verbunden und nennt Lehmbruck seinen „geistigen Vater“. „Sublimate VIII“ ist Dauerleihgabe vom Freundeskreis des Lehmbruck-Museum.
Der Neujahrs-Empfang des Freundeskreises des Lehmbruck-Museums geriet zu einer verspäteten Bescherung. Für 120 000 Pfund haben die Unterstützer die Skulptur „Sublimate VIII“ von Antony Gormley erworben, und stellen sie dem Haus nun als Dauerleihgabe zur Verfügung. Gormley ist einer der bedeutensten britischen Bildhauer und weltweit für seine Installationen berühmt. Dem Lehmbruck-Museum ist er seit seiner Ausstellung im Jubiläumsjahr 2014 eng verbunden. Damals zeigte der Künstler, der sich in der Tradition Lehmbrucks sieht, die Plastik „Loss“ in Duisburg. Diese Steinfigur lässt den Kopf hängen.
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„Natürlich haben wir erst überlegt, ob wir diese Skulptur übernehmen sollen. Sie hatte melancholische Züge. Aber Sublimate VIII mit aufgerichtetem Kopf fanden wir dann symbolträchtiger, weil sie den Blick nach vorne richtet, so wie es in Duisburg üblich ist“, erklärt Dr. Söke Dinkla, Leiterin des Lehmbruck-Museums. Sie kann sich vorstellen, dass die 1,91 Meter große Skulptur, die damit exakt so groß wie Gormley selbst, im Lehmbruck-Trakt platziert wird – eine Besonderheit: Es wäre die einzige Skukptur, die nicht von Lehmbruck ist und dort gezeigt wird. Gormley bezeichnete Lehmbruck in einem Vortrag, den er in dem Haus hielt, als seinen „geistigen Vater“ .
„Sublimate VIII“ gehört zu den so genannten „Blockworks“. Der Körper ist aus einzelnen Stahl-Elemeneten geformt, die den Menschen als Zellhaufen und Anordnung von Einzelteilen interpretieren. Die Klötze berühren sich kaum. So entsteht eine gebrochene Silhouette. Gleichzeitig haben Gormleys Plastiken starke architektonische Bezüge.
Rund 400 Unterstützer
Die Arbeiten von Gormley, so Dinkla, korrespondierten hervorragend mit denen von Lehmbruck. „Beide begreifen ihre Figuren als soziale Plastiken, die im Spannungsfeld zur Gesellschaft stehen“, so Dinkla. „Sublimate VIII“ ist der erste Ankauf des Freundeskreises seit mehreren Jahren. „Wir haben dafür in den vergangenen Jahren gespart und zahlen daran auch in Zukunft noch ein bisschen ab“, verrät Dr. Thomas Ludwig, Vorsitzender des Freundeskreises. Dabei sei die Summe schon ein Freundschaftspreis Gormleys gewesen. Der Freundeskreis zählt momentan rund 400 Mitglieder. Finanziert werden Ankäufe durch die Mitgliedsbeiträge oder Spenden. Beim Neujahrs-Empfang konnten die Mitglieder auch die Radierung „Domain“ Gormleys erwerben.
Söke Dinkla hofft nun, dass der Star der Kunstszene, der längst ein „Sir“ ist, demnächst noch einmal nach Duisburg kommt, wenn seine Plastik im Lehmbruck-Trakt platziert wird.