Duisburg. Das Lehmbruck-Museum streicht einen Ruhetag. Mit der Finanzspritze der Stadt über 100.000 Euro ist der Griff ins Stiftungskapital wieder ausgeglichen.
Das Lehmbruck-Museum kehrt zu seinen alten Öffnungszeiten zurück: Ab dem neuen Jahr ist das Haus auch dienstags wieder geöffnet. Der ehemalige Museumsdirektor Raimund Stecker hatte den zweiten Schließungstag eingeführt, um das Museum an anderen Tagen abends länger öffnen zu können. Das habe sich allerdings als „nicht so erfolgreich“ herausgestellt, sagte Museumssprecher Andreas Benedict: „Es kam immer wieder vor, dass Besucher dienstags vor verschlossenen Türen standen. Die Leuten erwarten einfach, dass ihr Museum auch dienstags geöffnet ist.“ So wird die einzigartige Sammlung internationaler moderner Kunst unter Führung der Direktorin Söke Dinkla ab Januar wieder sechs Tage die Woche erlebbar, das Lehmbruck dann wie viele andere Museen nur noch montags geschlossen sein.
Um die Personalkosten nicht zu strapazieren, wird gleichzeitig auch die Verlängerung in die Abendstunden aufgehoben: Nach 17 Uhr bleibt das Haus nur noch jeden zweiten Donnerstag in Verbindung mit der Veranstaltungsreihe „Plastik-Bar“ geöffnet.
Preiserhöhung im Museum
Einen Preisaufschlag gibt es ab Januar bei den Eintrittspreisen für Erwachsene, die neun statt bisher acht Euro zahlen. Der Preis für die Familien- (15 Euro) sowie die Jahreskarte (35 Euro) bleibt konstant. Jeden ersten Freitag im Monat ist Besuchern übrigens freigestellt, wie viel Eintritt sie bezahlen.
Die Erhöhung um einen Euro ist ein Bestandteil aus dem Sanierungskonzept. Dabei hat sich das Lehmbruck-Museum deutlich schneller aus seiner finanziellen Schieflage befreit als geplant: Die 700.000 Euro, die man in der Finanznot vor drei Jahren aus dem Stiftungskapital entnommen hatte, werden noch in diesem Jahr komplett zurückgebucht sein. Eigentlich hatte die Bezirksregierung als Stiftungsaufsicht dafür einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren gewährt — jetzt erfolgt die Rückzahlung drei Mal so schnell wie geplant. „Wir sind einen sehr strengen Sparkurs gefahren, um unsere Konsolidierungsziele zu erreichen und sind jetzt sehr froh, dass wir so schnell damit durch sind“, sagt Andrea Perlt, die seit dem 1. Dezember Verwaltungsleiterin und stellvertretende Direktorin ist.
Stadt greift Lehmbruck Museum unter die Arme
Möglich ist die vorzeitige Rückzahlung, weil die Stadt dem Museum noch einmal finanziell unter die Arme greift: 600.000 Euro hat das Museum bis zum Ende dieses Jahres aus eigener Kraft erwirtschaften können, die restlichen 100.000 Euro gleicht jetzt die Stadt aus. Ein entsprechender Dringlichkeitsbeschluss ist bereits unterschrieben. Darin betont Kulturdezernent Thomas Krützberg, wie sehr der Sparkurs des Museums „die Handlungsfähigkeit in allen Bereichen“ einschränkt - so sehr, dass es „teilweise nur noch in Ansätzen möglich“ sei, „die satzungsgemäßen Zwecke der Stiftung zu erfüllen.“ Daher sei die Konsolidierung „schnellstmöglich“ abzuschließen. Mehrausgaben hat die Stadt durch die Finanzspritze ans Museum nicht, weil im Kultur-Etat die Kosten für das Visitorcenter zu hoch angesetzt waren.
Kaum Zinsgewinne
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Dass im Lehmbruck jetzt wieder mehr Geld für Ausstellungen zur Verfügung steht, bleibt indes ein Trugschluss: Das Museum finanziert sich zum Großteil durch Zinsgewinne aus dem Stiftungskapital, die angesichts der Niedrigzinsphase seit Jahren sinken. „Die Ertragslage wird sich verschärfen, daher werden wir künftig nicht mehr Mittel zur Verfügung haben“, sagt Verwaltungsleiterin Perlt.