Duisburg. Damit die Bürger den Wandel vom Schulzentrum zum Wohnquartier auf Mittelalter-Fundamenten besser verstehen, will die Stadt Duisburg hier eine Info-Box aufstellen.
Immer, wenn sich Oberbürgermeister in große Abriss-Bagger setzen und vor laufenden Kameras mit schwerem Gerät gegen ein altes Gebäude rammen, geht es um wichtige Bauprojekte in der Stadt.
Am Dienstag sah man an der Bohnengasse zwischen dem Rathaus am Burgplatz und der Stadtmauer am Kuhlenwall Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link mit einem Bagger-Ungeheuer Teile der Dachkonstruktion der ehemaligen Turnhalle des leerstehenden Schulzentrums (Kaufm. Berufskolleg, Gottfried-Könzgen-Hauptschule, Grundschule Obermauerstraße) einreißen. Die symbolhafte Botschaft dieser Bilder: Jetzt geht es los mit dem großen neuen Bauprojekt in der Innenstadt und der Chef persönlich kümmert sich darum.
Auf Duisburgs prominentestem City-Grundstück soll ab 2017/18 auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern quasi eine nagelneue „Altstadt“ entstehen. Ein architektonisch anspruchsvolles Wohnquartier mit 300 Wohnung auf drei bis vier Wohnetagen. Und das neue Quartier trägt mit „Mercator“ jenen Namen des berühmten Duisburgers, der ja ebenfalls vor knapp 450 Jahren genau an diesem Ort (an der Oberstraße) mit seiner Familie lebte und arbeitete.
Keine Tiefgarage zwischen Mittelalter-Fundamenten
Frühmittelalterliche Bodenfunde wie Kellergewölbe und Grundmauern sprechen da eine unmissverständliche Sprache. Gerhard Mercator hatte natürlich auch Nachbarn. Auch deren Keller und Grundmauern sind heute teilweise noch zu finden. Darauf wird die künftige Wohnbebauung Rücksicht nehmen müssen. Eine Tiefgarage sollte hier niemand einplanen.
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Deshalb haben auch nach einem behutsamen Gebäudeabriss, der im Sommer beendet sein soll, zunächst die Stadtarchäologen unter Leitung von Thomas Platz das Wort. Sie sichten, sichern und dokumentieren den archäologischen Schatz, bevor die Stadtspitze im Herbst das Grundstück vermarkten kann. Und natürlich, so OB Link, soll das Mercator-Wohnhaus auf seinen Grundmauern rekonstruiert werden. Dazu gibt es ja eine Ideenskizze der Bürgerstiftung. Bis 2017/18 werde man sich über Konzept und Finanzen dazu im Klaren sein.
Damit aber die Bürger schon jetzt das städtebauliche Gesamtkonzept wie auch die Bodenfunde von diesem Standort betrachten und bestaunen können, wird die Stadt in zirka drei Wochen eine Besucher-Info-Box aufstellen. Hier wird es zu festen Öffnungszeiten imposante Einblicke und Führungen auf Duisburgs Geschichte wie Duisburgs Zukunft geben.
Standort des Info-Containers wird die Oberstraße, dort wo einst Mercator wohnte. Hier können Besucher mit Karten, Bildern, Funden den Wandel vom Schulzentrum zum Wohnquartier nachempfinden. Möglicherweise können Info-Box-Besucher dort die eine oder andere Replik von historischen Funden kaufen.