Duisburg. Zwischen Burgplatz und Stadtmauer in der Duisburger Innenstadt soll ein neues Altstadtquartier entstehen - Wiederaufbau des Mercator-Hauses inklusive.
Freie Sicht vom Rathaus am Burgplatz, bis hin zu den altehrwürdigen Resten der Stadtmauer am Kuhlenwall. Dazwischen: Dort, wo einmal drei alte Schulgebäude standen, strahlt nach Abriss und Bodengrabungen Deutschlands größte archäologische Zone. Genau so wird sich nach den Plänen von Baudezernent Carsten Tum die 25.000 Quadratmeter große Fläche in der Stadtmitte zum Ende dieses neuen Jahres präsentieren.
Der Plan: Die 1A-Lage des Areals des ehemaligen Schulzentrums im Schatten von Rathaus und Salvatorkirche zu einem kleinteiligen, hochwertigen, innerstädtischen Wohnquartier zu entwickeln.
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Im Herbst will die Stadtspitze deshalb auf der Immobilienmesse Expo-Real in München nach geeigneten Investoren suchen, die ein kluges Konzept und das notwendige Kleingeld für den historischen Nachbau dieser versunkenen Altstadt mitbringen. Tum: „Wir haben hier mit diesem Areal und den Haus- und Kellerbefunden des ehemaligen Wohnhauses von Gerhard Mercator und Ott Vogel eine einmalige Chance, städtebaulich an ein historisches Erbe anzuknüpfen.“
Abschlussbericht im Sommer
Der Nachbau des Mercator-Hauses wird also dem Quartier den Namen und der gesamten Stadt eine identitätsstiftende Marke geben: Mercator. Die Bürgerstiftung hatte der Stadt vor Monaten dazu eine Planskizze gegeben, die die Stadt ansatzweise verwenden will. Was noch fehlt, ist ein Nutzungskonzept.
3,5 Millionen Euro hat die Stadt Ende des vergangenen Jahres vom Land NRW als Fördermittel erhalten, um die alten Schulgebäude abzureißen, und um mit einer archäologischen Hauptuntersuchung die früh- und spätmittelalterlichen Kellergewölbe und Fundamente zu erforschen und zu dokumentieren. Der Abriss und die erste archäologische Grabungen haben im Dezember begonnen. Tum: „Im Sommer werden uns die Archäologen einen Abschlussbericht erstatten.“
Frankfurter Römer als Vorbild
Im Herbst will man sich für die gesamte Fläche auf Partnersuche begeben. Allen Beteiligten ist klar, dass mit dem gewaltigen Flächendenkmal (9000 qm von 25.000 qm) im Boden, oben drüber nur eher kleinteilige und angpasste Wohnbebauung entstehen kann.
Zumindest auf einer Teilfläche von 5600 qm werden keine Bodenfunde erwartet. Dort, so Tum, könne architektonisch ein Kontrapunkt gesetzt werden: „Wir werden ohnehin nicht die Kölner Altstadt nachbauen, haben aber trotzdem den Frankfurter Römer oder die Bremer Rathaus-Umgebung im Sinn, wenn wir an unser Mercator-Quartier denken.“
Wenn alles ideal laufe, könne im kommenden Jahr 2017 auch schon ohne Bebauungsplan (nach § 34 Baugesetzbuch) mit dem ersten Bauten begonnen werden. Zirka 300 bis 325 feine, aber auch erschwingliche Wohnungen sollen insgesamt entstehen.
Daten und Fakten zum Mercator-Quartier
Die neue Planung des Quartiers wird den Bürgern ganz neue Wegebeziehungen zwischen dem Stadtkern und dem Innenhafen eröffnen. Ein alter Traum geht in Erfüllung.
Gesamtfläche: 25 600 qm. Baufläche: 16 000 qm. Mercator-Haus: 1200 qm, Teilgrundstück mit Funden: 9150 qm, Grundstück ohne Funde: 5640 qm.