Dellviertel. . Martin Schläpfer und fünf Solisten von der Compagnie der Deutschen Oper am Rhein ließen sich von den Schülerinnen beim „Pas de Deux“ auf die Füße schauen. Jugendliche sind begeistert.

Martin Schläpfer steht in der Turnhalle des Hildegardis-Gymnasiums – dutzende Mädchen blicken gebannt zu ihm. Der Chef der Ballett-Compagnie der Deutschen Oper am Rhein hat fünf Ensemble-Mitglieder mitgebracht und lässt sich bei einer Art öffentlicher Probe zuschauen. Der Auftritt ist Teil einer Jahre langen Kooperation zwischen dem Gymnasium und der Deutschen Oper am Rhein.

Ein paar Mädchen waren denn auch schonmal in einer Aufführung und kennen Martin Schläpfer von einem seiner Ballettabende. „Ich finde es wichtig, den Kindern musische Bildung zu vermitteln“, sagt Sabine Kretschmann-Dulisch, kommissarische Leiterin des St. Hildegardis – und freut sich über den Besuch.

Als Kinder mit dem Tanzen begonnen

Gemeinsam mit Dramaturgin Anne do Paco erklärt Schläpfer die Schrittfolge „Pas de Deux“ und wie aus dem „klassischen Material“ ein Tanz wird. „Tanz ist genaugenommen das, was zwischen den Schritten passiert. Alles andere ist Technik.“ Er selbst, erklärt Schläpfer den Mädchen, sei mit 15 Jahren durch Zufall beim Eislaufen entdeckt worden. Eine Trainerin sprach ihn an, ob er mal Tanz ausprobieren wolle. „Danach konnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen.“ Schläpfer, der international als Tänzer erfolgreich war und auch als Choreograph und Compagnie-Chef gefeiert wird, verrät den Schülerinnen sein Geheimrezept: „Passion und Disziplin.“

Die mussten auch die fünf Solisten Marlucia do Amaral, Doris Becker, Virginia Segarra Vidal, Eric White und Marcos Menha in den vergangenen Jahren aufbringen. Alle haben schon als Kinder mit dem Tanzen begonnen. Schülerin Bea (11) staunte jedenfalls nicht schlecht, als sie fragte, in welchem Alter sie mit dem Ballett angefangen haben. Marcos Menha war vier Jahre alt. „Ich habe früher Flamenco gemacht, aber kein Ballett“, erzählt Bea, und fügt hinzu: „Aber es ist wunderschön anzusehen.“

Ein Blick hinter die Kulisse

Dass die Schrittfolgen nicht nur für romantische Geschichten im Stil von Schwanensee oder Aschenputtel taugen, zeigt Schläpfer mit zwei anderen Beispielen. In einem Fall interpretieren Eric White und Doris Becker Musik von Mahler. Voller Trauer sind die Bewegungen, mit denen Mahler Gedichte von Friedrich Rückert aufgriff. Modern und kraftvoll eine andere Version des Pas de Deux, die Schläpfer in aktuellen Stücken zeigt. „Tanz ist etwas sehr Körperliches und Kraftvolles. Wir nutzen nicht nur die Luft, sondern auch den Boden. Man kann den Fuß zart abrollen oder hart heranziehen.“

Doris Becker macht es vor. Mit angespannten Muskeln zeigt sie ein „Grand Plié.“ Marlucia do Amaral tanzt später noch ein bisschen ausladener, bewegt die Hände freier als es die klasssiche Form zulassen würde. „Beautiful“, lobt Schläpfer, und gibt den Schülerinnen so einen Eindruck, wie die Arbeit bei ihm hinter der Kulisse abläuft.