Duisburg. Ballettdirektor Martin Schläpfer ist in einem Festakt am Sonntag im Stadttheater mit dem Duisburger Musikpreis ausgezeichnet worden.

Der Beifall, der im Theater der Stadt aufbraust, als Ballettdirektor Martin Schläpfer den Duisburger Musikpreis aus den Händen von Oberbürgermeister Sören Link entgegennimmt, ist herzlich und emotional. Zum 26. Mal wurde am Sonntag der von der Köhler-Osbahr-Stiftung gestiftete Preis verliehen. Der Köhler-Osbahr-Stiftung gilt dann auch der besondere Dank von Oberbürgermeister Sören Link: „Jeder hier im Saal weiß, welche Bedeutung Kultur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt besitzt.“ In seiner Begrüßung bescheinigt der Oberbürgermeister dem Preisträger Martin Schläpfer, dass sein Name mit Ballettaufführungen von hohem künstlerischem Niveau verbunden sei.

Die Laudatio hält der Berliner Musikjournalist Manuel Brug, der eine kenntnisreiche, klug pointierte und zudem persönliche Würdigung des Preisträgers vornimmt. Der erste Eindruck bei der persönlichen Begegnung sei der „originelle Sprachmix“ gewesen. Zudem biedere sich Schläpfer nicht an, vermittele aber das Gefühl „lange miteinander vertraut zu sein“. Brug zeichnet Schläpfer Karriere vom „grandiosen, international geschätzten Solisten von Weltrang“ zum Choreographen nach und bescheinigt ihm in Anspielung auf Goethes Ballade: „Selbst nach zwei Schöpfungsjahrzehnten wirken Sie noch wie der Zauberlehrling, der über seine eigenen Besen erstaunt ist.“

Akkordeonist Hussong gestaltet musikalischen Rahmen

Nach dem Tod von Pina Bausch sei das Ballett am Rhein in Düsseldorf und Duisburg ein neuer Anlaufpunkt für die deutschen Ballettkritiker geworden. Er selbst, bekennt Brug, schätze Schläpfer nicht nur als Choreografen, sondern auch als Ballettchef, der immer wieder Kollegen von Weltrang einlade und choreografische Talente in der Compagnie entdecke: „Jeder neuer Ballettabend ist ein frischer Parcours durch die Tanzgeschichte.“

In seinen Dankesworten äußert der sichtlich berührte Martin Schläpfer die Angst, dass Kunst zu sehr von Strukturen, die von außen eindringen, bedroht sein könnten. Gleichzeitig gesteht er ein, dass er nicht immer diplomatisch genug auftreten würde: „Wenn ich mich aber irgendwann einmal so daneben benehmen sollte, dass es mich aus den Institutionen herausschleudert, kann ich immerhin sagen, dass ich den Duisburger Musikpreis bekommen habe.“ Den musikalischen Rahmen der Preisverleihung gestaltet der Akkordeonist Stefan Hussong mit zwei sehr gegensätzlichen zeitgenössischen Werken: „Highway für one“ von Adriana Hölszky ist eine nervös vibrierende Musik, während „Dream“ von John Cage in ruhigen Klangwolken dahin strömt.

Zum Abschluss der Preisverleihung gibt es mit der Choreographie des Donauwalzers von Johann Strauß eine der ironisch-humorvollen Schläpfer-Arbeiten zu sehen. Die gesamte Compagnie tanzt diesen Klassiker und bittet ihren Chef zum Schlussbeifall noch einmal auf die Bühne.