Duisburg. Ob bei Hochwasser, Bombenentschärfungen, im Karneval oder Krankenhaus: Gudrun Höft aus Duisburg ist unermüdlich im ehrenamtlichen Einsatz.

Sie ist gelernte Schmuckverkäuferin, hat in den 80er Jahren Straßenbahn in Duisburg gelenkt, um dann der Liebe wegen in die kleine schwäbische Gemeinde Scherstetten im Landkreis Augsburg zu ziehen und den Lkw-Führerschein zu machen. Auf dem Bock geht es für Gudrun Höft zusammen mit ihrem Mann für eine Spedition in Luxemburg auf internationale Touren. Bis nach Italien, Frankreich oder Spanien. Als die Liebe zerbricht, kehrt die gebürtige Ruhrorterin 2011 nach Duisburg zurück. Und angesichts ihrer Vita ist es nicht verwunderlich, dass es die alleinstehende Rentnerin nicht lange auf dem heimischen Sofa mit ihrem geliebten Yorkshire-Terrier Uma aushält. Sie will unter Leute, etwas tun, sich engagieren. Und das macht sie ausgiebig – und vor allem ehrenamtlich.

„Nach einem Erste-Hilfe-Lehrgang habe ich weiter Kontakte zum Deutschen Roten Kreuz geknüpft“, so Gudrun Höft. Als sie dort erzählt, dass sie einen Lkw fahren kann, macht man beim DRK große Augen. Als im Sommer 2013 Land unter in Ostdeutschland herrscht, ist die Duisburgerin gefragt. In Friemersheim wird ein Lastwagen mit Zelten, Bänken und Feldküche gepackt – und ab geht’s nach Magdeburg, um vor Ort die Verpflegung der vielen Feuerwehrleute zu gewährleisten. „Das war eine super Zeit. Wenig Schlaf, viel Arbeit, aber schönes Wetter.“ Für ihren hervorragenden Einsatz gegen das Hochwasser bekommt Gudrun Höft vom DRK eine Ehrennadel und Urkunde.

Bewerbung für Rom

Darüber hinaus hat sie sich um Flüchtlinge gekümmert, ist bei Bombenentschärfungen zur Stelle gewesen, hat etwa geholfen, die Betreuung bei Evakuierungen zu organisieren oder mittels Fernsprechanlagen Einsätze bei MSV-Spielen und im Karneval koordiniert. Wenn in ein paar Wochen das närrische Treiben in seine heiße Phase geht, ist Gudrun Höft in Düsseldorf wieder für die Betreuung von Helfern verantwortlich – dann allerdings für die Malteser.

Im vergangenen Oktober ist die 61-Jährige vom DRK zur katholischen Hilfsorganisation gewechselt, für die sie im kommenden August anlässlich des von Papst Franziskus ausgerufenen „Heiligen Jahres“ eine Woche lange in Rom tätig sein möchte. „Ich habe mich beworben“, so Gudrun Höft. „Demnächst kommt die Einsatzplanung. Hoffentlich bin ich dabei.“

Bis dahin wird es der emsigen Frau, die sicher nicht langweilig werden. Schließlich engagiert sie sich seit einigen Monaten auch noch als Grüne Dame in den Sana-Kliniken in Wanheimerort, ist für die Patienten da, tröstet oder hört einfach nur zu. „Als ich im Krankenhaus war, stand plötzlich eine Grüne Dame im Zimmer“, erzählt Gudrun Höft. „Das fand ich so schön, dass ich das jetzt auch noch mache.“

Eine Frau im absoluten Unruhestand.