Duisburg. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz besuchte das Landesasyl in Neumühl. Zeitgleich beschäftigt sich jetzt auch die hiesige Polizei mit der Kölner Silvesternacht, in der auch Flüchtlinge aus Duisburg überprüft wurden.
Die Spur bei den polizeilichen Ermittlungen zu den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln führt auch nach Duisburg: Unter den Personen, die in der Silvesternacht von Polizisten überprüft wurden, waren auch Flüchtlinge aus Asylbewerberheimen in Duisburg, die sich mit entsprechenden Papieren des Bundesamtes für Migration ausgewiesen haben. Das bestätigte Duisburgs Polizeisprecher Ramon van der Maat gestern auf Nachfrage.
Dass die Duisburger Polizei bei den Ermittlungen von den Kollegen in Köln um Amtshilfe gebeten wurde, sei das übliche Vorgehen und der „Normalfall“, sagte van der Maat. Zu der Anzahl der Personen und den weiteren Ermittlungen wollte sich der Polizeisprecher nicht äußern. Offen bleibt, ob überhaupt oder in wie weit die Personen zum Täterkreis gehören. Fakt ist lediglich, dass sie sich in der Chaos-Nacht vor dem Dom in Köln aufgehalten haben.
Silvester-Übergriffe in KölnMedienberichten zufolge hatte die Polizei am Kölner Bahnhof und auf der Domplatte rund 100 Personen kontrolliert. Gestern hatte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums konkretisiert, dass die Bundespolizei in der Silvesternacht 31 Verdächtige namentlich identifizieren konnte. Unter ihnen seien 18 Asylbewerber. Es gehe um insgesamt 32 Straftaten, bei denen es sich um Körperverletzungen sowie um Diebstahl oder Raub handelt.
"Konsequentes Durchgreifen" gefordert
Die Vorfälle waren am Freitag auch Thema beim Besuch des EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz im Landesasyl im ehemaligen Neumühler St. Barbara-Hospital. Die Täter aus der Kölner Silvesternacht hätten „den Flüchtlingen insgesamt einen schlechten Dienst erwiesen“, sagte Schulz, der Deutschland aber noch entfernt davon sehe, dass die „überwiegend positive Stimmung gegenüber Flüchtlingen kippt“. Die Bürger wüssten sehr wohl zwischen Straftätern und der Mehrzahl der friedlichen Flüchtlinge zu unterscheiden, sagte Schulz.
Flüchtlinge in DuisburgEr forderte ein „sehr konsequentes Durchgreifen“ gegenüber den Straftätern der Kölner Silvesternacht: „Wer an solchen Straftaten beteiligt war und glaubt, in der Bundesrepublik politischen Schutz zu bekommen, der hat sich getäuscht.“ Sexuelle Gewalt gegenüber Frauen und politischer Schutz, „das schließt sich gegenseitig aus“, betonte der SPD-Politiker und sprach sich für die Ausweisung straffällig gewordener Flüchtlinge aus: „Wenn die Rechtslage nicht ausreicht, müssen die Gesetze verändert werden.“
Der Präsident des Europäischen Parlaments lobte im Neumühler Landesasyl, das vom Deutschen Rotzen Kreuz betrieben wird und bis zu 800 Flüchtlinge aufnehmen kann, das vielfache Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter: „Das Engagement hier in Duisburg für Flüchtlinge ist beispielhaft.“ (mit epd)