Duisburg. .

So weit zurück gegangen in die Ballettgeschichte ist Martin Schläpfer mit dem Ballett am Rhein noch nie. Mit der Premiere des dreiteiligen Programms b.26 kommt eine 150 Jahre alte Choreographie auf die Bühne: ein Divertissement aus Werken des dänischen Romantikers August Bournonville, zusammengestellt und einstudiert vom Bournonville-Experten Johnny Eliasen.

Wie historische Choreographien lebendig erhalten werden können, ist eine der Fragen, die Schläpfer als Ballettdirektor bewegt. Aufzeichnungen gibt es oft nicht, und die Videokamera war schließlich noch nicht erfunden. So wurden die Choreographien weitergegeben von vielen Tänzer-Generationen, erläuterte Eliasen am Montag Abend bei der „Ballettwerkstatt“ im Stadttheater. Eliasen ist aufgewachsen in der Tradition Bournonvilles, der am Königlichen Ballett in Kopenhagen gewirkt und 50 Choreographien kreiert hat. Eliasen, langjähriger Solist in Kopenhagen, ist Spezialist für Stil und Technik Bournonvilles. Vor allem die Schritte haben es in sich, denn er setzte etwa bei den männlichen Tänzern nicht auf die kraftvollen Sprünge des russischen Balletts, bei ihm mussten sie die Füße anmutig in der Luft „flattern“ lassen.

Inhaltlich erzählt Bournonville Geschichten, die er bei seinen vielen Reisen erlebt hat. So ist im Divertissement auch ein Stück aus „Napoli“ zu sehen, wo er Szenen des geschäftigen Lebens notierte, um sie dann in Tanz zu übersetzen. Zur Tarantella und Pas de six aus „Napoli“ kommt das Pas de deux „Blumenfest in Genzano“, komponiert von Edvard Mads Ebbe Helstedt und Holger Simon Paulli. Das Publikum darf sich auf höchst anmutigen, eleganten, festlichen Tanz freuen.

„Dark Elegies“ zu Gustav Mahlers „Kindertotenliedern“

Im zweiten Teil stehen mit Antony Tudors „Dark Elegies“ zu Gustav Mahlers „Kindertotenliedern“ nicht nur eine ganz andere Klangfarbe auf dem Programm, sondern auch ein Ballett aus dem Jahr 1937, das den Weg in die Moderne gewiesen hat. Auch hier ist die Körpersprache ganz ausgeprägt, fällt die Armhaltung auf, aber auch die ganz sanften Bewegungen. Tudor erzählt keine Märchen, zeigt keine Phantasiegestalten, sondern spürt den menschlichen Gefühlen nach. Seine „Dark Elegies“ seien ein Ballett der Trauer, aber auch der Hoffnung, so Amanda McKerrow und John Gardner aus den USA, die das Stück mit den Tänzern einstudieren. Bariton Dmitri Vargin von der Rheinoper singt die Mahler-Lieder.

Die Uraufführung von „One“ des australischen Choreographen Terence Kohler schlägt den Bogen in die Gegenwart. Inspiriert haben ihn für sein erstes Stück mit der Schläpfer-Compagnie unter anderem die verschiedenen Stadien eines Sturms. Es gibt sehr ruhige, aber auch sehr energiegeladene Passagen, wie Dramaturgin Anne do Paco erläuterte. Musikalische Basis ist die 1. Sinfonie von Johannes Brahms. Es spielen die Duisburger Philharmoniker abwechselnd unter der Leitung von GMD Axel Kober und Kapellmeister Wen-Pin Chien.

Die Premiere am Samstag, 16. Januar, um 19.30 Uhr im Stadttheater. Weitere Vorstellungen sind am Freitag, 22. Januar, sowie an den Samstagen 20. Januar, 6. Februar, 20. Februar und 16. April; Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Es gibt noch Karten für alle Vorstellungen im Servicebüro und an der Theaterkasse Duisburg unter Tel 0203/940 7777 sowie online unter www.operamrhein.de.