Duisburg. Mehrere Dutzend Pappeln wurden im Naturschutzgebiet an der „Blauen Kuhle“ in Binsheim gefällt. Warum die Stadt die Fällung für richtig hält.
Kahlschlag an der „Blauen Kuhle“ in Binsheim. Besucher sind erschrocken über das massenhafte Fällen der Bäume im Naturschutzgebiet und reiben sich verwundert die Augen. Mehrere Dutzend Pappeln wurden gefällt. Die eine Uferseite sieht nur noch trostlos aus.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl, Dietmar Beckmann, will in der nächsten Sitzung nachfragen, was es mit diesem Kahlschlag auf sich hat und wie er mit den erklärten Schutzzielen für dieses Gebiet im Einklang steht.
Ein schutzwürdiges Biotop
Das Naturschutzgebiet „Blaue Kuhle“ ist etwas mehr als elf Hektar groß und bereits seit 1989 als schutzwürdiges Biotop ausgewiesen. Besondere Merkmale sind seine Vielfalt der artenreichen und typischen Feuchtgebietsvegetationen mit zum Teil seltenen und gefährdeten Pflanzenarten. Besondere Bedeutung hat das Gewässer als Laichbiotop mehrerer zum Teil gefährdeter Amphibienarten und als Rastort für gefährdete Vogelarten.
Auch die Waldflächen, so beschreibt es das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, sind als Rückzugsort und Überwinterungsbiotop der Amphibien von Bedeutung. Als Gefährdung sehen die Landesexperten die Beseitigung alter Bäume an. Doch genau das ist auf der einen Uferseite geschehen.
Abstimmung mit Biostation
„Die Fällmaßnahmen haben ihre Richtigkeit“, erklärte Stadtsprecherin Susanne Stölting auf Nachfrage. Sie seien Teil eines Pflegeplans für das Landschaftsschutzgebiet. „Es wurden vor allem Pappeln gefällt, die nach einer gewissen Lebensdauer nicht mehr standsicher sind“, so Stölting. Primäres Ziel, so die Stadtsprecherin, sei es, das Gewässer zu schützen: „Da war zu viel Schatten und das Gewässer drohte zu verlanden“.
Alle Maßnahmen seien auch mit der Biostation abgestimmt gewesen. Außerdem seien zum Beispiel die Ulmen und Eichen rum um den Weiher erhalten geblieben. Was den Erhalt alter Bäume angeht, den die Landesexperten fordern, bezieht sich dieser auf andere Teilflächen des Schutzgebietes, erklärt die Stadt.