Duisburg. . „Stahlsternchen“ besuchen die Erstaufnahmestelle in Duisburg-Neumühl. Rund 200 Kinder freuten sich über Geschenke von „Papa Noel“.
Hauptberuflich ist Wolfgang Swakowski Teamleiter Werkstattleistungen bei Thyssen-Krupp Steel in Duisburg. Im Nebenjob schlüpft er aber gerne in eine rote Robe, versteckt sich hinter einem weißen Rauschebart – und wird zum Weihnachtsmann. Pardon, dieses Mal zu „Papa Noel“, so die im arabischen Raum geläufige Bezeichnung. 200 Flüchtlingskinder in der DRK-Unterkunft an der Barbarastraße freuten sich über seinen Besuch und die Geschenkaktion von Kindern des Betriebskindergartens von TKS.
Die „Stahlsternchen“ hatten zuvor Schuhkartons bemalt und mit Weihnachtsgeschenken befüllt. Am Tag der Übergabe der Geschenke vor Ort war die Aufregung groß, und so war der Plan einer geordneten Verteilung bald nur noch Theorie: Die freudestrahlenden Kinder waren kaum zu bändigen.
Kita-Kinder gestalteten Geschenkkartons
Mittendrin im Getümmel: Jennifer Blank aus dem Personalbereich des Stahlherstellers. Sie hat die Geschenkaktion koordiniert. „Mein Mann hat als Feuerwehrmann bei der Einrichtung von Notunterkünften geholfen. Was er berichtete, war teilweise erschütternd. Es kam die Frage auf, ob wir bei Thyssen-Krupp nicht auch etwas tun können“, erzählt die 35-Jährige. „Da in unserer Betriebskita das Thema Flüchtlinge ohnehin sehr präsent ist, entstand dort in Gesprächen zwischen Kindern und Erziehern die Idee zu der Geschenkaktion.“
77 Kinder haben die Kartons in der Kita bemalt und mit nach Hause genommen. Dort wurden sie mit Geschenken gefüllt: vor allem Spielzeug, Bücher und Kleidung. Weil in der Unterkunft im ehemaligen St.-Barbara-Hospital zurzeit mehr Kinder sind als die Kita „Stahlsternchen“ hat, legte TKS noch einmal Geld für weitere Geschenkkartons drauf, so dass auf jedes der 200 Kinder ein Geschenk wartete.
Erstaufnahmestelle bietet 800 Plätze
Die Erstaufnahmestelle in der Barbarastraße besteht seit April 2015 und ist die größte ihrer Art in ganz Nordrhein-Westfalen: Rund 800 Flüchtlinge finden dort eine Unterkunft, bevor sie weiter auf die Kommunen verteilt werden. Die Fluktuation ist daher groß – die Menschen bleiben kaum länger als ein paar Wochen. Trotzdem ist Duisburg der erste Ort, an dem die Menschen nach ihrer oft tausende Kilometer langen Flucht ein wenig zur Ruhe kommen können.