Duisburg. . Die Stiftung der Sparda-Bank fördert Kurse des Vereins „Gewaltfrei lernen“. Die Barbara-Grundschule in Neumühl bekam den Zuschlag.

Schubsen, schlagen, treten und beleidigen – die verschiedenen Formen von Gewalt kennen die Kinder der Klasse 2b der Katholischen Barbara-Grundschule schon sehr genau. Wie man damit umgeht, lernen sie von Katrin Machowitz. Die Sportwissenschaftlerin und Konflikttrainerin des Fördervereins „Gewaltfrei lernen“ ist an der Neumühler Grundschule zu Gast, weil die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank eine Konfliktschulung mit 3300 Euro fördert.

Auch die Eltern machen mit

„Der Bedarf ist entstanden aus der Diskussion über ein Schwerpunktthema, das wir uns jedes Jahr vornehmen“, erklärt Schulleiterin Brigitte Keer-Knoop. „Es ist uns wichtig zu lernen, wie wir miteinander umgehen.“ Zur Streitschlichtung haben Lehrer schon Fortbildungen besucht, Schüler zu Schlichtern ausgebildet. „Konflikte gibt es dennoch immer wieder“, so Keer-Knoop.

Nicht ungewöhnlich, sagt Katrin Machowitz, die ihr Training für alle Altersstufen vom Kindergarten bis zum Berufskolleg anbietet: „Das ist an allen Schulen so. Vor allem an Grundschulen gibt es körperliche Gewalt, weil die Kinder noch nicht über verbale Lösungsmöglichkeiten verfügen.“

Das Programm, jeweils drei Doppelstunden in jeder Klasse über mehrere Wochen verteilt, setzt auf Rollenspiele und Bewegung. „Es geht darum, am eigenen Leib zu erfahren, wie sich Gewalt anfühlt“, erklärt Katrin Machowitz. Auch um Ausgrenzung geht es dabei. Auch sie ist Gewalt, „die tut im Herzen weh“, lernen die Kinder.

Klare Ansagen nicht mit Fäusten, sondern mit Worten

Das beginnt mit der „lustigen Schaufensterpuppe“. Wie das geht, demonstriert die Trainerin mit Dario: Der steht locker und entspannt, Katrin Machowitz bewegt Kopf und Gliedmaßen bis der Steppke eine Kampf-Haltung eingenommen hat. Dann sind die anderen Kinder in Zweiergruppen an der Reihe. Später wird es körperlicher, wenn die Kinder lernen, sich mit wenigen Griffen aus Umklammerungen zu lösen, sich in Auseinandersetzungen zu behaupten, ohne den Kontrahenten zu verletzen. Und natürlich um die Frage: Wie löse ich Konflikte durch klare Ansagen nicht mit Fäusten, sondern mit Worten? Wie gehe ich um mit Ausgrenzung und wie verhindere ich, dass Ausgrenzung geschieht? Und nicht zuletzt: Wie bitte ich um Entschuldigung?

Auch die Eltern machen mit, sie erfahren die Auseinandersetzungen an einem Abendtermin ebenfalls in Rollenspielen. „Das Interesse war ziemlich groß“, loben Trainerin und Schulleiterin Resonanz und Wirkung. Die lasse sich auch täglich auf dem Schulhof beobachten. „Die Kinder wiederholen bei Konflikten, was sie gelernt haben“, sagt Katrin Machowitz.

Sparda-Bank-Stiftung, Schulungen und Bewerbungsinfo 

Seit 2010 stellt die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West jährlich 75.000 Euro für die Konfliktschulungen des bundesweit tätigen Fördervereins „Gewaltfrei lernen“ zur Verfügung.

Bisher profitierten neben der Barbara-Schule, die 3300 Euro erhielt, davon 110 Schulen in NRW, mehr als 20 in diesem Jahr. Info zum Programm unter www.gewaltfreilernen.de sowie www.stiftung-sparda-west.de.