Duisburg. . Benefiztag, Tombola, Straßensammlung: In der Adventszeit gibt es zahlreiche Projekte, für die getrommelt wird. Vereine werben auf verschiedenen Wegen

Mit der Adventszeit beginnt traditionell auch die Zeit des Spendensammelns. In den Wochen vor Weihnachten sind die Menschen in Geberlaune, zahlreiche Vereine, Verbände und Organisationen sammeln dann für den guten Zweck. Ob für Flüchtlinge, krebskranke oder bedürftige Kinder – in diesem Jahr scheinen die Duisburger besonders großzügig zu sein. Jedoch spenden die Leute mittlerweile gezielter und hinterfragen häufiger, wie das Geld eingesetzt wird, berichten einige Organisationen.

„Dieses Jahr haben wir einen Spendenzuwachs von fünf Prozent“, sagt Christian Herrmanny, Sprecher der Kindernothilfe. Zu Weihnachten und Ostern geben die Menschen besonders gerne. „Die meisten spenden gezielt für Katastrophen.“ In diesem Jahr stünden die Erdbebenopfer in Nepal sowie die syrischen Flüchtlingskinder oft im Fokus. Da die meisten genau wissen wollen, wie viel von ihrem Geld wo ankommt, setze die Kindernothilfe auf Transparenz. Denn ein Teil der freien Spenden fließt auch in die Verwaltungsarbeit der Organisation, in Mitarbeitergehälter oder ins Marketing. „Daher dröseln wir alles auf“, so Herrmanny.

Um aus der Masse herauszustechen und neue Spenden zu akquirieren, schreibe die Kindernothilfe auch Menschen an, die sich bislang noch nicht engagieren. Ehrenamtliche betreiben in den Innenstädten Infostände, organisieren Benefizkonzerte, oder Adventbasare.

Laut für Spenden trommeln

Die Duisburger Caritas verzeichnet ebenfalls ein hohes Spendenaufkommen in diesem Jahr. „Die Duisburger waren sehr solidarisch, vor allem was Sachspenden für die Flüchtlingshilfe angeht“, resümiert Sprecherin Claudia Weiss. Die Organisation nehme das ganze Jahr über Spenden entgegen, zur Adventszeit gebe es weitere Projekte. Die meisten spenden für bestimmte Maßnahmen, etwa die Schulmaterialkammer oder in ein Projekt, das dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet: „Die Satt-und-Warm-Aktie für bedürftige Kinder.“ Auch ein etablierter Verband wie die Caritas muss werben. „In den Gemeinden gehen etwa die Ehrenamtlichen von Tür zu Tür.“ Das Vertrauen sei aber groß, es gebe viele langjährige Spender, so Weiss

Und bei den kleineren Vereinen? „Wir haben zwar ein konstant gutes Spendenaufkommen, müssen aber immer laut dafür trommeln“, sagt Irmgard Dudek von Gänseblümchen e.V. mit Sitz in Duisburg. Der Verein kümmert sich um krebskranke Kinder und ihre Familien. Um Ausflüge organisieren und den Kindern Dinge finanzieren zu können, die die Krankenkassen nicht übernehmen, ist man auf großzügige Menschen angewiesen. Darum werben die Ehrenamtlichen mehrmals im Jahr um Sponsoren, schreiben Bittbriefe an Unternehmen, machen viel Öffentlichkeitsarbeit. In der Weihnachtszeit gibt es zudem einen Benefiz-Tag mit Tombola (5.12., 13 Uhr, Stadthalle Ratingen). „Wir hoffen auf gute Resonanz“, sagt Irmgard Dudek.

Verbraucherberater rät: „Nicht von Emotionen leiten lassen“

Unter die etablierten Vereine und Organisationen mischen sich immer wieder Trittbrettfahrer, die unter falschem Namen um Spenden werben. Wie erkennt der Verbraucher, welche Sammelaktionen seriös sind?

„Das wichtigste Merkmal ist das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, kurz DZI“, erklärt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale NRW. In diesem sind über 230 soziale Organisationen eingetragen, die bestimmte Kriterien erfüllen müssen. Jedoch sei eine Organisation ohne Siegel nicht gleich unseriös. Erkennen kann das der Verbraucher nur, indem er sich informiert. „Und sich vorher Gedanken macht: Für was möchte ich spenden und was kann ich mir leisten?“

Egal, ob man auf der Straße angesprochen wird oder jemand vor der Haustür steht: „Wer unsicher ist, sollte grundsätzlich nie spontan spenden oder Verträge für Mitgliedschaften unterschreiben“, rät Tryba.

Wichtig sei ebenso, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Wenn Organisationen mit gefühlsgeladenen Bildern arbeiten, auf denen etwa hungernde Kinder aus traurigen Augen blicken, sei das unseriös. „Solche Post landet in der Weihnachtszeit oft im Briefkasten“, weiß der Verbraucherberater.