Duisburg. Eine 44-jährige Duisburgerin steht wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht. Sie hatte einer Sex-Bekanntschaft ein Messer in den Rücken gerammt.

Manche Leute sollten von sexuellen Experimenten besser die Finger lassen. Das trifft wohl auch auf die Begegnung einer 44-jährigen Innenstadt-Bewohnerin mit einem 38-jährigen Moerser zu. Am 8. März hatten sie sich in einer Duisserner Kleingartenanlage verabredet, um die Neugier des Zufallsbekannten auf die Massage-Künste der Duisburgerin zu stillen. Das Treffen endete blutig. Seit Mittwoch steht die 44-Jährige wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht.

Sie habe den Geschädigten einige Wochen zuvor in einer Kneipe kennen gelernt, berichtete die Angeklagte mit charmantem Lächeln im Party-Plauderton der Schwurgerichtskammer. „Ich hatte lange keinen Sex.“ Und der 38-Jährige habe sie nicht wegen seiner intellektuellen Fähigkeiten angezogen. „Ich dachte, dumm f.... gut.“ Deshalb habe sie sich auf das Treffen in ihrem Kleingarten eingelassen.

Vom Frust über Nacktbilder übermannt

Doch der Teil mit den Zärtlichkeiten nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Dafür wurde um so mehr Alkohol getrunken. „Er hat dann mit seinem Smartphone Fotos gemacht“, erinnert sich die 44-Jährige. Ihre Forderung, die Bilder zu löschen, habe der Mann ignoriert. Hinterher, auf dem Weg zum Bahnhof, habe Frust und Wut sie übermannt. „Ich habe mein Messer rausgeholt. Aber ich habe gar nicht gemerkt, dass ihn die Klinge traf.“

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Der 38-jährige Zeuge berichtete dagegen, er habe die Fotos mit Einverständnis seiner Sex-Partnerin gemacht. „Sie wollte sogar, dass ich die Bilder ihrem Ex schicke. Aber ich wollte nicht.“ Auf dem Rückweg sei die Frau dann hysterisch geworden. „Als ich sagte, ich werde die Fotos schon noch löschen, holte sie das Messer raus.“ Als er mit seinem Smartphone beschäftigt gewesen sei, habe die Frau unvermittelt zugestochen. „Dann ist sie ganz ruhig davon spaziert.“ Mit letzter Kraft hatte der 38-Jährige telefonisch Hilfe rufen können. Mit einem perforierten Lungenflügel landete er auf dem OP-Tisch.

SMS: "Schöner Abend"

Seltsam, dass die Angeklagte ihm hinterher noch eine SMS schickte, der Abend sei sehr schön gewesen. Seltsam auch, dass die Uhrzeiteinstellung ihres Mobiltelefons offenbar vor der letzten Nachricht verändert worden war. Die Angeklagte hatte dafür am Mittwoch keine wirkliche Erklärung.

Für das Verfahren sind bis zum 6. November zwei weitere Verhandlungstage geplant.