Duisburg. . Bei der 39. Duisburger Filmwoche werden vom 2. bis 8. November 26 Filme gezeigt, dazu kommt das „doxs!“-Programm für Kinder und Jugendliche.
188 Minuten dauert der Film „Über die Jahre“. Er zeigt Bilder aus zehn Jahren, in denen der österreichische Dokumentarfilmer Nikolaus Geyrhalter die Mitarbeiter einer Textilfabrik in Niederösterreich begleitet hat, die 2004 geschlossen worden ist.
Einer der Arbeitslosen nutzt die Zeit als freiwilliger Feuerwehrhelfer oder sitzt an einem PC, den sein Bruder ausrangiert hat, und gibt Tausende Titel und Interpreten von Songs ein, die er auf CD hat. Er will sie sortieren.
Keine leichte Kost
Der künstlerische Dokumentarfilm, der wieder im Mittelpunkt der Duisburger Filmwoche steht, bietet keine leichte, schnelle Kost. Er fordert Geduld und Zeit und sehr genaues Hinsehen. 26 besondere Filme sind – wie berichtet – vom 2. bis 8. November unter dem Motto „Ausgänge“ im Filmforum am Dellplatz zu sehen.
Traditionell hebe sich Duisburg von anderen Filmfestivals durch eine sorgfältige Auswahl ab, sagte Kulturdezernent Thomas Krützberg gestern bei der Vorstellung des Programms. Zur Preisverleihung am Samstag, 7. November, habe sich auch Christina Kampmann, neue Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, angekündigt, so Krützberg.
Festival von Sponsor abhängig
Gerd Jahn, Chef der Volkshochschule, unter deren Dach die Filmwoche angesiedelt ist, warb bei dieser Gelegenheit darum, das Festival im Rahmen des Kulturentwicklungsplans langfristig finanziell abzusichern. Es ist bislang auf den Sponsor Sparkasse angewiesen.
Kurze Filmausschnitte gaben gestern einen Eindruck von der Vielfalt der Themen, die diesmal ausgebreitet werden. Constantin Wulff hat „Wie die Anderen“ in einer psychiatrischen Klinik für Kinder und Jugendliche gedreht und dringt damit in einen Bereich vor, bei der der Film an die Grenzen des Erlaubten stößt, gilt es doch auch, Patienten und Personal zu schützen.
Spannung und Gewitter
In „Thomas Hirschhorn – Gramsci Monument“ von Angelo A. Lüdin, in dem der Künstler dabei beobachtet wird,wie er mit Bewohnern der Bronx ein Werk schafft, ernten die Filmemacher einer Schimpfkanonade Hirschhorns, der sich gestört fühlt – und nach dem „Gewitter“ wieder freundlich wird.
In der deutschen Erstaufführung von „Eismädchen“ von Lin Sternal geht es um zwei ehrgeizige Schwestern, die Eiskunstläuferinnen sind und dabei von der stolzen Mutter unterstützt werden. Lisa und Sophie stehen in Konkurrenz und unter einem Erfolgsdruck, der auch zuhause für eine frostige Atmosphäre sorgt — jederzeit erwartet man den Ausbruch in diesem spannungsgeladenen Geschwisterverhältnis.