Duisburg. Was ehrenamtliche Flüchtlingshelfer aus Duisburg-Neumühl und der Geschäftsführer des Filmforums am Dellpaltz tun, um Kindern und Erwachsenen aus Flüchtlings-Unterkünften ein paar heitere Stunden im Kino zu ermöglichen.

Eigentlich nichts Besonderes: Da sitzen an einem Sonntag Nachmittag Kinder und Jugendliche im Kinosaal des Filmforums am Dellplatz und haben einen Riesenspaß an „Shaun, das Schaf“. Jenem pfiffig-verschmitzten Knetgummi-Vieh, das wild entschlossen ist, sich und seinen Schafs-Kollegen vom Knetgummi-Bauernhof mal einen freien Tag in der großen Stadt zu gönnen.

Der Clou an dieser Szene im Kinosaal: Nicht nur die pfiffigen Trickfilm-Schafe auf der Leinwand, auch 40 der meist jugendlichen Besucher im Saal freuen sich ganz besonders über ein paar freie, unbeschwerte Stunden in einer Stadt, in der sie erst kürzlich als Fremde, als Flüchtlinge ankommen sind.

Zahllose Menschen guten Willens

Angekommen in Neumühl, in einem ehemaligen Krankenhaus als Asyl, oder in einer alten Turnhalle an der Usedomstraße. Angekommen und angenommen von zahllosen Menschen guten Willens in Neumühl. Zum Beispiel dort von Pater Tobias, dem Gründer und Seelsorger des Projekts „LebensWert“, oder unter anderem auch von Marion Jäger, Ehefrau von NRW-Innenminister Ralf Jäger, die an der katholischen Grundschule Barbara-Schule als Pädagogin arbeitet.

Marion Jäger: „Ich habe hier nur vermittelt zwischen den ehrenamtlichen Aktiven und dem Filmforum.“ Sie freue sich aber so sehr, dass die Aktion „Kinobesuch für Flüchtlinge“ von beiden Seiten gut angenommen werde. Die Idee: Mal rauskommen, aus der seelischen Enge von Flucht und Not und dafür mal das Herz mit einem befreiten Lachen zu wärmen.

Alle waren entspannt

Für Kai Gottlob, den Geschäftsführer des Filmforums, ist es ein Experiment mit Überraschungseffekt gewesen: „Wir haben diese bislang etwa 100 Besucher der besonderen Art einfach ins Kino gesetzt und darüber keine großen Worte verloren. Wozu auch?“ Schließlich wollte man hier keine Flüchtlinge wie im Zoo austellen.

Es waren drei englischsprachige Filme mit Zusatzpublikum, und zuletzt der Trickfilm „Shaun, das Schaf“, ein Streifen ohne gesprochene Sprache. Die Erwachsene wie auch die Kinder hatten alle sehr großen Spaß, alle waren entspannt, und es kam zu symapthischen Begegnungen.“ Nach der Filmvorführung von „Shaun“ wurde sogar noch mit Watte und Pappe ein Schaf gebastelt.

Eine lustig-banale Scheidungsklamotte

Ob dieser Ansatz aber zu einem festen Bestandteil des Filmforums werden wird, hängt nach Worten seines Geschäftsführers von den Filmverleihern ab: „Die müssen uns grünes Licht geben, so dass wir zu ihren Filmen weiterhin Freikarten verteilen können.“ Wie sich diese entscheiden, ist derzeit ungeklärt.

Fest steht aber, dass am Montag, 18 Uhr, 16 französischsprachige Flüchtlinge aus Syrien im Filmforum sich die lustig-banale Scheidungsklamotte von „Papa oder Mama“ in der französischen Originalversion anschauen werden. Sie werden dort begrüßt vom Vorsitzenden der Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg. Très bien.