Duisburg. Das Duisburger WAZ-Medizinforum im Johanniter-Krankenhaus informiert eBetroffene über Behandlungsmethoden bei Sodbrennen.

Sodbrennen brennt den Betroffenen buchstäblich unter den Nägeln: Beim WAZ-Medizinforum im Rheinhausener Johanniter-Krankenhaus am Mittwochabend hatte fast jeder der 100 Gäste einige Fragen an den Chirurgie-Chefarzt Dr. Alexander Meyer. Dabei war sein Vortrag zum Reflux schon informativ und anschaulich.

„Rennie räumt den Magen auf“: Jeder kennt die Werbung, die Hilfe verspricht, wenn zu schweres Essen übel aufstößt. Doch um die Fälle nach kleinen oder großen Magensünden ging es nicht beim Medizinforum, sondern um die chronische Erkrankung. Die heißt dann „Reflux“ und hat meist ihre Ursache darin, dass das Muskelventil zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr richtig arbeitet und Magensäure in der Speisröhre hochkommt. Oft ist das auch Folge eines Zwerchfellbruchs, wenn der Magen hochrutscht und das Ventil die Spannung verliert.

Konservative Behandlung ratsam

Zehn bis 20 Prozent der Menschen leiden an Sodbrennen. Nikotin, Alkohol, Übergewicht beeinflussen das Reflux-Risiko. Dabei zählt nicht nur das buchstäbliche Sodbrennen zu den Symptomen: Auch Unwohlsein, ständiges Räuspern oder Heiserkeit können unspezifische Merkmale sein. Meyers Rat: Bei häufigen Beschwerden ist der Besuch beim Hausarzt angesagt. Und nach Untersuchungen ist zunächst die konservative Behandlung ratsam, also die Einnahme von Säure-Hemmern oder von Medikamenten, die die Magensäure binden. Das hilft vielen Patienten. Und auch bei den Dosierungen konnte der Chirurg Entwarnung geben. Auch Tagesmengen von 80 mg so genannter Protonenpumpenhemmer sind keine Seltenheit. „Man kann die Dosis aber nicht endlos nach oben schrauben“, so Meyer. Viele Betroffene nehmen die Mittel allerdings über lange Zeit und bleiben beschwerdefrei

Aber es gibt Patienten, die die Medikamente auf Dauer nicht vertragen, die Nebenwirkungen spüren oder bei denen sie nicht wirken. Bei rund einem Prozent liegt die Zahl derer, die sich operieren lassen. „Ich will Ihnen die Angst davor nehmen“, beruhigte der Chefarzt und versprach, dass bei der weitgehend komplikationsfreien Operation in Schlüssellochtechnik 90 Prozent der Patienten danach sofort beschwerdefrei sind. Ein Völlegefühl, seltene Nachoperationen oder die Rückkehr des Sodbrennens nach etlichen Jahren verschwieg er nicht. Bei der OP wird dem Patienten mit filigranster Technik aus der Magenaußenhaut eine Manschette über die Speiseröhre gelegt und schon funktioniert das Ventil wieder. Auch das Verschließen eines Zwerchfellbruchs und Positionieren des Magens sorgen dafür, dass die Magensäure dort bleibt, wo sie hingehört.

Denn in der Speiseröhre hat sie nichts zu suchen. Dauerhafte Belastung kann zu schweren Gewebestörungen, Vernarbungen und Gewebeveränderungen, zu Dysplasie, führen, die im schlimmsten Fall im Speiseröhrenkrebs enden kann. „Sodbrennen ist nicht harmlos“, warnte Chefarzt Meyer.