Duisburg. . In der neuen Ausstellung im Duisburger Lehmbruck-Museum werden Arbeiten von 43 Künstlern aus Duisburg und der jungen NRW-Kunstszene gezeigt.

Hat im Lehmbruck-Museum etwa eine ausufernde Grillparty stattgefunden? In einem der Räume türmen sich feinsäuberlich aufgestapelte, mit Holzkohle gefüllte Säcke gen Hallendecke. Bei den vermeintlichen Feten-Überresten handelt es sich aber um das Kunstwerk „Feuerstelle“ von Jonas Hohnke. Und es gehört zu der lokalpatriotisch angehauchten Ausstellung „Wahlverwandtschaften“, die am Samstag um 16 Uhr im Rahmen eines kleinen Festaktes eröffnet wird. Besucher sind willkommen.

Zu den zentralen Anliegen des Lehmbruck-Museums zählte von Beginn an, auch zeitgenössische lokale Kunst auszustellen. Darauf verwies Direktorin Dr. Söke Dinkla. Unter den 43 Künstlern, die diese Ausstellung mit ihren Werken bestückt haben, finden sich zahlreiche Vertreter, die noch heute in dieser Stadt leben und arbeiten. Ihre Kunst wird in Beziehung gesetzt zu jener, die junge Kreative aus ganz NRW geschaffen haben. Diese beiden unterschiedlichen Gruppen sollten „Wahlverwandtschaften“ miteinander eingehen – so kam die Ausstellung zu ihrem Namen.

43 Künstler aus 160 Bewerbern ausgewählt

Und das Interesse war riesig. „Wir hatten Einreichungen von 160 verschiedenen Künstlern“, sagte Dinkla. Es war dann die Aufgabe einer Jury, die Auswahl zu treffen. Diesem Gremium gehört Wolf Lipka an, Sprecher der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler. „Wir haben uns sehr schwer getan mit der Auswahl, weil die meisten eingereichten Arbeiten sehr gut waren“, erzählte Lipka. Auch die Vertreter aller Duisburger Künstlerverbände, die mit in der Jury saßen, konnten mit den Entscheidungen gut leben.

Beeindruckend sind etwa einige Fotoserien. Der Duisburger Emre Abut zeigt in „Talasonu“ den Verfall eines einst von ethnischen Minderheiten bewohnten Viertels in Istanbul. Direkt daneben werden Aufnahmen von Wolfgang van Triel gezeigt, der die Abrissarbeiten der Wohnhäuser in Bruckhausen begleitete, an deren Stelle ein Grüngürtel im Stadtteil wächst. Auch Fotograf Walter Schernstein war in Bruckhausen unterwegs. Bei seinen Schwarz-Weiß-Bildern liegt die Schärfe stets auf dem Vordergrund, während sich die übrige Szenerie ins Schemenhafte verliert. „Bei den Aufnahmen einer Teestube bin ich von den Leuten direkt angesprochen worden“, erzählte er. „Die waren erst misstrauisch, dann war das Eis aber schnell gebrochen.“

Strumpfhosen verwandeln sich in ein buntes Riesen-Spinnennetz

Die Kuratorin der Ausstellung ist Dr. Marion Bornscheuer. Sie erklärt die thematische Aufteilung der fünf Räume und freute sich, dass auch die Werke der vielen jungen Künstler so gelungen sind. Etwa das „Luftschiff“ des in Köln arbeitenden Johannes Jensen (Jahrgang ‘81) oder die Skulptur „Thorax“ der Wuppertalerin Jaana Caspary (‘88).

Wie ein buntes Spinnennetz sieht „Nylons in space“ aus. Dafür sponn Ulrike Kessl aus zusammengenähten und bis zur maximalen Länge gedehnten Strumpfhosen ein raumgreifendes Netz. Wenn auch das Überreste besagter Grillfete sind, dann war das eine wilde Party. . .