Duisburg. Das Hin und Her um den abrupten Abzug einer landeseigenen Flüchtlings-Notunterkunft in Walsum ist jetzt beendet. Während sich die Stadt die Kritik am Land verkneift, erklärt Rainer Enzweiler, Sprecher der CDU-Ratsfraktion: „Das von der Bezirksregierung Düsseldorf verschuldete Chaos ist schon ein starkes Stück.“
Das Hin und Her um den abrupten Abzug einer landeseigenen Flüchtlings-Notunterkunft am Kerskensweg in Walsum ist jetzt formal beendet: Eine Sprecherin der Düsseldorfer Bezirksregierung stellte gestern für ihre Behörde klar, die Regierungspräsidentin habe die Stadt Duisburg sehr wohl über das Abrücken vom eigenen Plan informiert und auch begründet („zu aufwändige Infrastrukturarbeiten, starker Autobahnlärm“). Somit sei ein nahtloser Übergang von den ganz simplen Katastrophen-Zelten zu „angemessenen Zelten“, oder Leichtbauhallen am Standort Duisburg-Walsum in der gebotenen Kürze der Zeit nicht organisierbar gewesen.
Weswegen die Einrichtung zum 30. September geschlossen werde. Wohin die 200 Bewohner umgesiedelt werden, und ob sie in Duisburg bleiben, war gestern aber vom zuständigen RP Arnsberg nicht zu erfahren.
Standort "Kerskensweg" bleibt wohl erhalten
Eine Sprecherin der Stadt erklärte am Dienstag, die Stadtspitze sei zwar über das Hü und Hott „sehr irritiert“, aber sie wolle angesichts der Dynamik und Rasanz der Flüchtlings-Problematik vor Ort in der Stadt auf Schuldzuweisung verzichten. Am Standort „Kerskensweg“ in Walsum indes, so erklärte gestern Stadtdirektor Spaniel, werde die Stadt aber wahrscheinlich für künftige Notunterkünfte festhalten, auch wenn jetzt die Zelte, die nur für einen Übergang bis zum 15. Oktober errichtet wurden, abgeräumt würden.
Auf sein Angebot an das Land, doch der Einfachheit halber die 200 Flüchtlinge aus Walsum in die Glückauf-Halle zu verlegen, sei man nicht eingegangen. Dort sind in der Nacht zu Dienstag zunächst 80 von 200 neu angekündigten Flüchtlingen untergebracht worden.
Die Kritik, die sich die Stadt verkneift, hat dann gestern Rainer Enzweiler, Sprecher der CDU-Ratsfraktion formuliert: Das von der Bezirksregierung Düsseldorf verschuldete Chaos sei „schon ein starkes Stück.“ Fehlender Lärmschutz der nahen Autobahn? Menschen, die vor Krieg und Hunger fliehen, hätten „sicherlich andere Prioritäten als eine Lärmschutzwand!“
Die von der Regierungspräsidentin weiterhin genannten Probleme mit einer unzureichenden Strom- und Wasserversorgung seien nicht neu. Dennoch habe man ein Lager mit festinstallierten Zelten für 1000 Personen geplant und den Rat der Stadt entsprechend informiert. Dieser habe gerade erst dem Ankauf des Grundstücks am Kerskensweg zugestimmt. Nun stellt sich die Situation so dar, dass der OB durch die Regierungspräsidentin vollkommen überrascht werde und die Stadt unter hohem Zeitdruck neue Unterkünfte bereitstellen müsse.
„Diese Praxis seitens der Bezirksregierung ist nicht hinnehmbar“, kritisiert Enzweiler.