Duisburg. Die Einrichtung der Glückaufhalle als Asyl-Notunterkunft ist eine Nagelprobe für die Stimmungslage in Duisburg. Ein Kommentar von Ingo Blazejewski.
Erstmals hat die Einrichtung einer Notunterkunft für Flüchtlinge direkte Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben in der Stadt: Mit der Glückauf-Halle fällt eine der zentralen Veranstaltungshallen im Westen weg.
Termine für Konzerte, Theaterstücke, Messen, Veranstaltungen, Spiele und Trainingseinheiten von Sportvereinen müssen verlegt oder gar abgesagt werden. Es ist eine Nagelprobe für die Stimmungslage: Wie fallen die Reaktionen auf diesen Verzicht aus? Hält der bisher gelebte Spruch „Wir schaffen das!“ stand?
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Es kann darauf nur eine Antwort geben: Die Situation ist ein Ausnahmezustand, für die jeder — wenn er ohnehin nicht schon aktiv in irgendeiner Form Hilfe oder Unterstützung leistet — zumindest Verständnis aufbringen sollte. Es dürfte nicht schwer fallen abzuwägen, ob Menschen nach ihrer Flucht vor Terror und Bomben wenigstens ein festes Dach über dem Kopf finden, oder ob man unter diesem Dach lieber Konzerte besuchen oder ausgelassen Karneval feiern will.
Stadtdirektor hatte bereits vor Monaten Nutzung der Hallen angekündigt
Vor Überraschung dürfte bei der Nachricht jedenfalls niemand vom Stuhl gefallen sein: Stadtdirektor Reinhold Spaniel hatte bereits vor vier Monaten angekündigt, im Zweifel auch Veranstaltungshallen nutzen zu müssen und dabei beispielhaft die Rheinhausen-Halle genannt. Die Umsetzung dokumentiert die Notlage, die jetzt auch die Zinkhüttensiedlung erreicht.
An der Nutzung der vielen leer stehenden Wohnung wird kaum noch ein Weg vorbei führen. Und sollte es ein weiterer Sargnagel für das FOC sein: Wer glaubt denn wirklich noch daran, dass dort jemals ein Outlet entsteht?