Duisburg. . Die Duisburger Zeitzeugenbörse hat für Hochfeld und das Dellviertel einen Bildband herausgegeben. Ansichten erinnern an Häuser, Firmen und Bewohner.

Über 1000 Bilder haben die Mitglieder der Zeitzeugenbörse gesammelt und gesichtet. 160 Ansichten schafften es anschließend in das neue historische Buch „Duisburg-Hochfeld und das Dellviertel“, das die Zeitzeugenbörse Duisburg mit dem Sutton-Verlag herausgibt. Die Fotos zeigen Firmen und Geschäfte, Kirchen, Plätze und Vereine.

„Wir haben Hochfeld und das Dellviertel wegen der räumlichen Nähe zusammengefasst. Eigentlich sind es sehr verschiedene Stadtteile“, erklärt Andre Sommer von der Zeitzeugenbörse. Das Dellviertel war eher bürgerlich, Hochfeld in vielen Teilen Industrie- und Arbeiter-Stadtteil. Harald Molder ging die Kapitel der Reihe nach durch und hatte zu jedem Bild die passende Geschichte parat. Auf mehreren Fotos sieht man zudem die Straßenbahn durch den Stadtteil fahren. Die Schienen wurden 1898 verlegt. „Jetzt weiß man auch, warum die endlich ausgetauscht werden“, sagt Molder mit Blick auf die aktuellen Bauarbeiten.

Spezialhaus für Damenputz

Im „Spezialhaus für Damenputz“ an der Wanheimer Straße gab’s alles, damit sich die Dame herausputzen konnte. Die Mitarbeiterinnen waren Modistinnen und stellten Hüte für die Hochfelderinnen her. Nicht immer ließ sich so einfach erkennen, was sich in den Häusern früher befand.

Die Mitglieder der Zeitzeugenbörse wälzten Adressbücher, um Informationen für die Bilder zu kommen. Aber auch an bekannte Hochfelder wird erinnert, etwa an Matthias Lixenfeld, der eine Hymne für seinen Stadtteil „op Platt“ dichtete: „Örgeswo en Hochfeld stond mol en Kamin. Boh, wat wor dä hoch! Man koß öm sehr witt siehn! Jojojo, en Hochfeld, do weht en Löfke.“

Schrecklicher Bombenangriff im Jahr 1943

„Ich könnte auch noch ein paar Geschichten beisteuern“, sagt Günter Bösken. Als Sechsjähriger kam er nach Hochfeld, 1932 war das. Er kann sich noch gut an den schrecklichen Bombenangriff im Jahr 1943 erinnern. Vier Häuser an der Rheinhauser Straße wurden getroffen. Alle Menschen, die sich im Keller aufhielten, waren danach tot. „Da bekomm’ ich heute noch Bauchgrimmen.“ Ansonsten habe es in Hochfeld viele Kneipen und Geschäfte gegeben. Er und zahlreiche andere Besucher finden es interessant, sich bei dem Bildervortrag an die gute alte Hochfelder Zeit zu erinnern.

Die Zeitzeugenbörse hat eine ganze Reihe historischer Bücher zu Duisburger Stadtteilen herausgegeben. So gibt es bereits Ansichten von Neudorf und Duissern. Ein Buch über Kaßlerfeld und Neuenkamp ist ebenfalls in der Planung. Ab sofort ist das Buch „Duisburg-Hochfeld und das Dellviertel“ im Handel erhältlich.

Hochfeld und Dellviertel: Alte Ansichten

Das Hochwasser 1924 überschwemmte weite Teile Hochfelds. Die Jugend übte sich  im Wasserstelzenlaufen und unternahm eine „Kahnpartie“.
Das Hochwasser 1924 überschwemmte weite Teile Hochfelds. Die Jugend übte sich im Wasserstelzenlaufen und unternahm eine „Kahnpartie“. © Sutton Verlag
Voller Stolz schickte Julius Senft seiner Schwester dieses Foto, das die elf besten Spieler des Hochfelder Fußballclubs zeigt. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1910.
Voller Stolz schickte Julius Senft seiner Schwester dieses Foto, das die elf besten Spieler des Hochfelder Fußballclubs zeigt. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1910. © Sutton Verlag
Das Bild zeigt das Stadtbad, das im Jahr 1898 an der Heerstraße eröffnet wurde. Es gab zwei Schwimmbecken, für Damen und Herren getrennt. Die Aufnahme entstand 1915.
Das Bild zeigt das Stadtbad, das im Jahr 1898 an der Heerstraße eröffnet wurde. Es gab zwei Schwimmbecken, für Damen und Herren getrennt. Die Aufnahme entstand 1915. © Sutton Verlag
Das Bild zeigt Arbeiterhäuser der Niederrheinischen Hütte an der Hüttenstraße. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1915. Dahinter ragen die Schlote in den Himmel.
Das Bild zeigt Arbeiterhäuser der Niederrheinischen Hütte an der Hüttenstraße. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1915. Dahinter ragen die Schlote in den Himmel. © Sutton Verlag
Haben an dem Buch gearbeitet: (v.l.) Markus Holzhauer (Sutton-Verlag) sowie Harald Modler, Reinhold Stausberg und Andre Sommer (Zeitzeugenbörse).
Haben an dem Buch gearbeitet: (v.l.) Markus Holzhauer (Sutton-Verlag) sowie Harald Modler, Reinhold Stausberg und Andre Sommer (Zeitzeugenbörse). © Michael Dahlke
Das Personal der „Dampfbäckerei und Conditorei“ lächelt in die Kamera. Der moderne Auslieferungswagen musste mit aufs Bild.
Das Personal der „Dampfbäckerei und Conditorei“ lächelt in die Kamera. Der moderne Auslieferungswagen musste mit aufs Bild. © Sutton Verlag
Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass die Anwohner der Johanniterstraße mal eine Kuh im Hinterhof hielten – in direkter Nachbarschaft zur Montanindustrie.
Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass die Anwohner der Johanniterstraße mal eine Kuh im Hinterhof hielten – in direkter Nachbarschaft zur Montanindustrie. © Sutton Verlag
So sah der Brückenplatz im Jahr 1925 aus.
So sah der Brückenplatz im Jahr 1925 aus. © Sutton Verlag
1/8