Duisburg. . Xella, Hersteller des bekannten Porenbetons Ytong will mit dem frischen Geld seinen Wachstumskurs finanzieren. Der Duisburger Baustoff-Konzern gehörte bis 2008 zu Haniel.

Die gute Baukonjunktur nimmt der Duisburger Baustoffhersteller Xella zum Anlass, noch in diesem Jahr den Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett zu wagen. Das kündigte das Unternehmen, das vor allem durch seinen Porenbeton „Ytong“ bekannt geworden ist, am Dienstag an.

„Mit dem Börsengang erweitern wir unsere Möglichkeiten, den eingeschlagenen Wachstumspfad erfolgreich fortsetzen zu können“, sagte Xella-Chef Jan Buck-Emden. Angesichts der sich erholenden Baubranche in Europa sei der Zeitpunkt günstig. Mit dem Geld, das die Duisburger an der Börse einsammeln, will Xella Schulden abbauen und neue Werke bauen. Bislang ist sie mit 97 Produktionsstätten in 30 Ländern vertreten.

Emissionsvolumen von einer Milliarde Euro erwartet

Die Konzern-Holding, die in Luxemburg sitzt, erhofft sich durch den Börsengang nach offiziellen Angaben eine Kapitalerhöhung von 200 Millionen Euro. Aber auch die bisherigen Aktionäre, die Finanzinvestoren Goldman Sachs und PAI, wollen Kasse machen und Wertpapiere aus ihrem Besitz freigeben.

Insider, auf die sich die Nachrichtenagentur Reuters beruft, gehen von einem Emissionsvolumen in Höhe von einer Milliarde Euro aus. Beim Börsengang, der schon für Oktober erwartet wird, könnte Xella danach mit bis zu 2,5 Milliarden Euro bewertet werden, heißt es. Ein Xella-Sprecher wollte sich dazu gestern nicht äußern.

6800 Mitarbeiter

2014 machte der Konzern mit 6800 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von 1,27 Milliarden Euro und erzielte einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 215 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2015 lag der Umsatz mit 638 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau. Das Ebitda stieg um elf Prozent auf 116 Millionen Euro. Aktuell läuft ein Sparprogramm, mit dem Xella die Kosten bis 2017 um jährlich 70 Millionen Euro drücken will. Im Zuge dessen sollen auch rund 40 Stellen in der Duisburger Zentrale der Gruppe abgebaut werden. Dort arbeiten derzeit 310 Menschen.

Die Xella-Gruppe besteht in ihrer heutigen Form erst seit zwölf Jahren, blickt aber auf eine lange Tradition zurück. 2003 entstand das Unternehmen aus der Zusammenführung der Duisburger Haniel Bau-Industrie GmbH mit der Münchener Ytong AG und der Goslarer Fels-Werke GmbH. Die Wurzeln der Gruppe gehen bis ins Jahr 1948 zurück, als das Familienunternehmen Haniel mit der Produktion und dem Vertrieb von Baustoffen begann.

Vierter Börsengang im Herbst

2008 verkaufte Haniel Xella an Goldman Sachs und PAI. Zwischen 1987 und 1996 waren in ehemaligen Haniel-Werken minderwertige Kalksandsteine produziert worden. Diese „Bröselsteine“ verursachten Risse in Hauswänden. Der Skandal zog juristische Auseinandersetzungen der Häuslebauer mit Haniel nach sich.

Xella ist der vierte milliardenschwere Börsengang, der in diesem Herbst ansteht. Am 1. Oktober sollen die Aktien des Internet-Kleinanzeigenportals Scout24 erstmals gehandelt werden, die Bayer-Kunststoffsparte Covestro soll einen Tag später folgen. Der Autozulieferer Schaeffler hat sich sein Debüt für den 5. Oktober vorgenommen.