Duisburg. Weil viele Straßenbahnen in der Werkstatt sind, muss die DVG in Duisburg Busse als Ersatz fahren lassen. Das kann sogar bis 2018 so weiter gehen.

Ein Straßenbahn-Unternehmen, das zu wenige Fahrzeuge auf die Gleise bringen kann: Schlimmstenfalls bis 2018 muss die DVG weiterhin Busse einsetzen, um ihr Bahn-Streckensystem zu bedienen. Seit über einem halben Jahr gelten schon die Not-Fahrpläne, weil 45 marode alte Fahrzeuge saniert werden müssen.

Das ist und wird Realität auf unabsehbare Zeit sein auf der Straßenbahnlinie 901: Im Stadtnorden zwischen „Scholtenhofstraße“ und „Obermarxloh-Schleife“ müssen DVG-Kunden von der Bahn in den Bus umsteigen und umgekehrt. Immerhin hat es die DVG geschafft, dass die Anschlüsse besser klappen, Kunden seltener hetzen oder warten müssen. Über Monate mussten auch auf der Linie 903 Busse Bahndienste verrichten.

Sanierung eines Fahrzeuges kostet 750.000 Euro

45 Straßenbahn-Fahrzeuge des Typs „GT10NC“ gehören zum DVG-Fuhrpark. Bis zu 30 Jahre und zusammen rund 2,2 Millionen Kilometer haben sie auf dem Buckel, jede Bahn legt im Jahr 73.000 Kilometer zurück. Bei Untersuchungen hatten die Techniker wie berichtet festgestellt, dass die Bahnen zum erwarteten Wartungsbedarf schwere Rostschäden haben – auch Folge knappster Reparaturfinanzmittel der letzten Jahrzehnte. Die komplette Armada muss umgehend saniert werden, teils bei Fachfirmen, teils in der Werkstatt am Betriebshof Grunewald. Aktuell elf Bahnen stehen in den Werkstätten. Nur gut 30 Bahnen sind überhaupt fahrtauglich – zu wenig für die Linien 901 und 903. Also fahren die Busse und übernehmen auch oft die zusätzlichen Taktfahrten im Berufs und Schulverkehr.

Rund 750.000 Euro kostet die Sanierung eines Fahrzeuges. Aus dem 25-Millionen-Euro-Topf der Grundsteuererhöhung vom vergangenen Jahr bekommt die DVG jährlich zusätzliche sechs Millionen Euro, um die Reparaturen überhaupt finanzieren zu können.

200 Millionen für neue Bahnen

Noch gewaltiger wird die Finanzierungsaufgabe, die alten „N“-Wagen zu ersetzen. Weit über 150 Millionen Euro, wenn nicht 200 Millionen Euro muss die Stadt dafür einkalkulieren. Ab 2020 sollen die ersten neuen Fahrzeuge auf die Gleise. Bis zu 60 Fahrzeuge benötigt die DVG langfristig, Stückpreis 3,5 Millionen Euro. Weder DVG noch die Stadtholding DVV haben dazu die Geld- und Kreditmittel, die „Mutter“ Stadt auch nicht.

Doch Duisburg hat sich per Ratsbeschluss im Frühjahr verpflichtet, den Straßenbahn-Betrieb aufrecht zu erhalten und muss daher neue Bahnen anschaffen. Denn nur unter dieser Bedingung steigt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) mit Billigung des Landes in die Förder-Finanzierung der veralteten Zugsicherung ein, die zusätzlich weit über 30 Millionen Euro kosten wird – die die Stadt ebenfalls nicht hat. Im Rathaus ließ man durchblicken, dass Kämmerer Langner an einer „klugen Lösung“ arbeitet. Wohl eben mit dem VRR. Danach könnte der Verkehrsverbund die Fahrzeuge kaufen und der Stadt gegen Jahreszahlungen vermieten. Ähnliches ist für den geplanten Revier-Schnellzug RRX vorgesehen.