Duisburg. Weil die Stadt Duisburg keine 150 bis 200 Millionen Euro für den Kauf von 45 neuen Straßenbahnen für die DVG hat, prüft sie derzeit ein Miet-Modell.
Spätestens bis zum Jahresende muss sich die Stadt Duisburg nach Worten einer Sprecherin darauf festgelegt haben, wie sie den dringend nötigen Kauf von zunächst 45 neuen Straßenbahnen finanzieren will. 3,5 Millionen Euro würde eine einzelne neue Bahn kosten.
Die Kaufsumme von 157 Millionen Euro kann sich die hoch verschuldete Stadt aber schlichtweg nicht leisten. Und doch muss sie beim Straßenbahnkauf jetzt zügig handeln, wenn sie nicht an anderen Stellen überlebenswichtige Fördergelder des Landes verlieren will (z. B. Zuschüsse für die geplante neue Zugsicherung und Zuschüsse zum teuren Brückenbau).
Also wird derzeit unter Hochdruck hinter verschlossenen Türen das Modell „Straßenbahn-Mietkauf“ durchgerechnet. Und da könnte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) eine wichtige Rolle spielen.
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Denn der VRR hat für das geplante Großprojekt Rhein-Ruhr-Express (RRX) eine Regelung gefunden, die sich auch auf den Schienennahverkehr in Duisburg übertragen ließe. Für den RRX (die schnelle Zugverbindung durch das Ruhrgebiet) ist geplant, dass der VRR die notwendige Millionen-Investition des Bahnankaufs leistet, der Hersteller will sie warten und pflegen, und der VRR als Eigentümer wird sie dem betreibenden englischen Verkehrsunternehmen zur Verfügung stellen. Vermieten.
Stadt Duisburg und DVG prüfen verschiedene Varianten - Lösung bis Ende 2015
Übertragen auf Duisburgs Schienenverkehr könnte die Lösung so aussehen, dass der VRR die benötigten Fahrzeuge im Wert von 150 bis 200 Millionen Euro (45 bis 70 Bahnen) anschafft, und er diese dann an die DVG zu einer derzeit unbekannten Summe weitervermietet. Wer die Wagen pflegt und wartet, müsste dann später geklärt werden. Ob sich dieses Mietkauf-Modell für die Stadt tatsächlich rechnet und was die Finanzaufsicht in Düsseldorf dazu sagen würde, ist derzeit eher unklar.
Klar indes ist, dass dieses Finanzierungsmodell als eine von vielen Varianten derzeit zwischen den Spitzen des VRR, dem OB der Stadt Duisburg und dem Vorstand der DVG besprochen wird. Sabine Tkatzik, Sprecherin des VRR bestätigte gegenüber der Redaktion einen Gesprächstermin aus den vergangenen Tagen. Und die Sprecherin des Duisburger OB, Anja Kopka, erklärte: „Die Stadt Duisburg erarbeitet derzeit gemeinsam mit der DVV mehrere Lösungsvarianten, um zum Ende des Jahres eine Lösung vorlegen zu können. Bis dieses Verfahren abgeschlossen ist, möchten wir zu einzelnen Varianten keine Bewertungen abgeben.“
Genauer Bedarf noch unklar - neuer Duisburger Nahverkehrsplan muss erst fertig sein
Wie viele Straßenbahnen die DVG benötigt, hängt jetzt von dem längst überfälligen neuen Nahverkehrsplan ab, den die Stadt aber gerade erst mit einer Bürgerumfrage vorbereitet. Zwar gibt es keine Überlegungen, Straßenbahnlinien aufzugeben. Aber denkbar ist, dass die Fahrtakte verändert werden.
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Das kann zur Folge haben, dass mehr Schienenfahrzeuge als heute im Einsatz sein müssen (bei engeren Taktung). Oder auch genau das Gegenteil, dann, wenn die Bahnen pro Stunde und Tag seltener fahren. Würde das Modell „Mieten statt kaufen“ für die Neuanschaffung von Fahrzeugen zustande kommen, hätte dies Auswirkungen auf die gesamte VRR-Region. Denn nicht nur die DVG, sondern auch andere Verkehrsbetriebe im Revier haben das Problem der überalterten Fahrzeugparks.