Duisburg. . Die Ausstellung von Sven Drühl im Duisburger Museum DKM zeigt großformatige Landschaftsbilder aus Silikon, Lack und Öl als Remixe japanischer Kunst.

„Wir sind seit jeher stark mit Japan verbandelt, wenn man etwa an die Tokio-Bilder denkt, deshalb passt Sven Drühl gut hierher“, sagt Klaus Maas, Sammler und Mitgründer des Museums DKM. „Shin Hanga – Japanische Landschaften“ heißt die Schau, die am Samstag, 12. September, an der Güntherstraße eröffnet wird und bis Januar zu sehen ist. Für seine großformatigen Landschaftsbilder lässt sich Drühl von den alten japanischen Holzschnitten der 1920er Jahre inspirieren, adaptiert beispielsweise einen Baum oder die Ansicht eines Berges und lässt reliefartige Bilder aus Öl, Lack und Silikon entstehen.

Aktuell lebt und arbeitet Drühl in Berlin, studiert hat er an der Gesamthochschule Essen: „Kunst und Mathe auf Lehramt. Aber Mathe nur, um die Eltern zu beruhigen. Hab’ ich aber beides abgeschlossen.“ Später promovierte er über den uniformierten Künstler, übernahm einige Lehraufträge, malte nebenbei immer weiter – sehr zum Leidwesen der Eltern, die ihm noch viele Jahre Stellenangebote für Mathematiker „mit freundlichen Grüßen“ schickte.

Lebendige Farbverläufe

Drühl ließ sich nicht beirren. Schon früh arbeitete er nicht nur mit Öl-Farben, sondern auch mit Lacken und Silikon, die den Bildern ihre dreidimensionale Wirkung verleihen und somit fast schon haptische Wirkung haben. „Aber unterstehen Sie sich, das zu testen“, warnt Klaus Maas lächelnd.

Seit 2007 befasst sich Drühl intensiv mit dem japanischen New Print Movement, Shin Hanga genannt. Die Richtung war besonders populär in den 1920er Jahren. Um sich inspirieren zu lassen, sammelt er inzwischen selbst Shin Hanga-Bilder. Früher Massenkunst, sind einige Werke erheblich im Wert gestiegen. Die Künstler bezogen sich damals auf die Tradition des Farbholzschnitts von Hokusai und vermischten sie mit westlichen Elementen. „Meine Bilder sind Remixe. Mich würde es nicht interessieren, mich mit einem Stuhl in die Berge zu setzen und die zu malen.“

Erst am Ende kommt die Staffelei

Stattdessen trägt er zunächst das Silikon auf, das dem Werk die Struktur gibt. So entsteht etwa der Fuji, ansonsten ist es ein komplett weißes Bild. Als Pendant gibt es ein Triptychon ganz in schwarz, dessen Zeichnung, ebenfalls eine Landschaft, nur durch das Silikon entsteht. In den meisten Fällen greift Drühl allerdings tief in den Farbtopf, taucht die Himmel in dramatisches Lila oder tiefes Blau. Dank des Lacks und der Öl-Farbe entstehen mal schillernde, aber immer lebendige Farbverläufe. Erst am Ende arbeitet der Künstler an der Staffelei. „Da komm’ ich mir immer ein bisschen komisch vor, wie ein klassischer Maler eben.“

Drühl war übrigens schon in Korea und China, allerdings in Japan noch nie. „Das steht noch auf der Liste.“