Architekten, Bürger und Politiker beraten, wie die grüne Oase in der Innenstadt künftig gestaltet werden soll. Wünsche gibt es viele.

Es geht um nicht weniger als die Wiederbelebung des Kantparks. Dazu sind am Freitagnachmittag rund 50 Bürger, Politiker, Stadtplaner und Architekten im Lehmbruck-Museum zusammengekommen, und überlegen, wie man die grüne Oase mitten in der Innenstadt künftig gestalten könnte. „Wir wollen Anregungen sammeln, aber wahrscheinlich können wir am Ende nicht alle Ideen berücksichtigen“, baut Umweltdezernent Ralf Krumpholz schon einmal möglichen Enttäuschungen vor. In den nächsten Monaten werden immer wieder Bürger und Architekten zusammen kommen und in Leitbildwerkstätten beraten. Im Dezember berät dann eine Kommission und legt dem Rat ein Konzept vor. Für einen Farbtupfer sorgen die frisch gepflückten Blümchen von Kants Gärtnern.

Wünsche für den Kantpark gibt es viele. Mehr Gastronomie, die Kunst soll besser zur Geltung kommen ein neuer Spielplatz, damit wieder mehr Familien in den Park kommen und ein gepflegteres Erscheinungsbild. 1,2 Millionen Euro kann die Stadt für den Park investieren. 20 Jahre muss die grüne Oase, die Oberbürgermeister Sören Link gar mit dem Central Park verglich, dann in einem guten Zustand bleiben. Geld für die Pflege muss die Stadt später aber selbst aufbringen.

Drei Büros diskutieren mit

Auf alten Bildern ist gut zu sehen, wie luftig der Park früher einmal wirkte. Damals hieß das Grün noch Stadtgarten und die heutige Cubus Kunsthalle war Stadtbücherei. Erst später wurde die Fläche zu Ehren der Städtefreundschaft mit Königsberg, die der Geburtsort Immanuel Kants ist, in Kantpark umgetauft. Ließe man die Bäume weiter wuchern, skizziert Projektleiterin Tanja Koch, sei der Park 2025 komplett verwaldet. An einigen Stellen könne man derzeit gar keine Blumen mehr pflanzen, weil sie komplett verschattet sind. Deshalb müssen wohl auch ein paar Bäume gefällt werden. Dafür gibt es durchaus Befürworter, die mehr Licht in dunkle Ecken bringen wollen. Ecken, die heute oft als Müllkippe oder öffentliche Toiletten genutzt werden. „Aber wir können mit unserer städtebaulichen Entwicklung nicht jedes soziale Problem lösen“, betont Tanja Koch. Andere sind hingegen der Meinung, dass der Park heute eigentlich ganz schön sei, wenn er mal wieder vernünftig gepflegt würde. Und zu viele Bäume sollten auch nicht fallen, schließlich bieten sie Heimat für Singvögel in der Stadt.

Drei Architekturbüros werden künftig mit den Bürgern diskutieren. Gewonnen wurden Franz Boots aus Amsterdam, das Büro „Greenbox“ aus Köln, dessen Team etwa die Zentrale des DFB entwickelte, und „Vogt“ aus Berlin. Alle drei haben bereits Erfahrung mit dem Umbau von Parks. Dabei sollen die Experten nicht nur konkurrieren, sondern vor allem die Anregungen aufnehmen und ihre Erfahrungen aus anderen Städten mit einbringen.