Duisburg. . Neun Hochschulabsolventen setzen sich in an acht Gesamtschulen und einem Gymnasium in Duisburg zwei Jahre lang als „Fellows“ von Teach First ein.
Baris Altindag hat in Trier Medienwissenschaften studiert. Jetzt paukt der Bremer an der Gesamtschule-Süd mit Kindern das Alphabet und organisiert für die älteren Schüler eine Computer AG. Zurück in ihrer Heimatstadt ist Teresa Wilmes, nachdem sie in Dresden ihr Studium der internationalen Beziehungen abgeschlossen haben. International ist auch ihre Klasse am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, wo sie Mathe und Deutsch mit Jugendlichen aus vielen Ländern übt. Sie sind zwei von insgesamt neun „Fellows“, die von der Organsiation „Teach First“ an acht Gesamtschulen und einem Gymnasium arbeiten.
Zwei Jahre lang werden die jungen Hochschulabsolventen dazu beitragen, dass die „Seiteneinsteiger“, Kinder aus Zuwanderer- und Flüchtlingsfamilien, möglichst schnell in den Regelunterricht integriert werden können. „Eine anspruchsvolle Aufgabe, weil immer wieder neue Schüler hinzukommen, der Wissensstand sehr unterschiedlich ist“. findet Baris Altindag. Englisch sprechen viele gar nicht, berichtet Marie-Sophie Guntram, die an der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Rheinhausen eingesetzt ist. „Es macht aber großen Spaß, mit Kindern zu arbeiten, die zumeist schon zwei Sprachen sprechen“, sagt die Bonnerin, die in den USA Linguistik und Erziehungswissenschaften studiert hat.
Ein Drittel der Absolventen wird anschließend Lehrer
Wie alle Fellows hat sie ihren Einstieg in den Beruf zwei Jahre lang zurückgestellt, um sich hier zu engagieren. „Viele wollen etwas zurückgeben, weil sie sich bewusst sind, dass ihre Bildung ein Privileg ist. Andere sind selbst nicht den geraden Weg gegangen und wollen die Hilfe geben, die sie selbst bekommen haben“, erklärt Ruth Anne Damm von „Teach First“-Büro in Köln die Motivation der jährlich über 1000 Bewerber für 62 Stellen in diesem Jahr. Nicht zuletzt ist der Einsatz auch Mittel zur Selbstfindung: „Etwa ein Drittel der Absolventen wird anschließend Lehrer oder macht seinen Weg im Bildungsbereich“, sagt Damm.
„Die gute Zusammenarbeit mit Teach Fist geht weiter“, freut sich OB Sören Link, dessen Dank gestern den Fellows und den Sponsoren galt, die den Einsatz von neun Hochschulabsolventen in Duisburg ermöglichen. Dazu gehören neben der Sparkasse Duisburg-Stiftung, die das Projekt mit 40 000 Euro unterstützt, auch die Haniel-Stiftung und weitere Partner.
„An Ihnen sehen unsere Schüler was man erreichen kann“, verheißt der Einsatz der jungen Hochschulabsolventen für Bildungsdezernent Thomas Krützberg einen Vorbildcharakter. „Das ist für Jugendliche wichtig. Solche Vorbilder fehlen vielen in ihrer Nähe.“
Stichwort: Teach First Deutschland
Teach First Deutschland ist eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Berlin. Ihr Einsatz gilt dem Einsatz für Chancengerechtigkeit in der Bildung. Die Organisation gehört zu einem internationalen Netzwerk von etwa 40 nationalen Programmen, die in der Vereinigung Teach For All zusammenarbeiten. Teach First wird in Deutschland gefördert von Unternehmen wie Deutsche Post DHL und Lanxess, vielen Stiftungen, darunter die von Haniel und RAG sowie von Spendern und lokalen Partnern.
Teach First Deutschland rekrutiert junge Hochschul-Absolventen verschiedenster Fachrichtungen für einen zweijährigen Einsatz an Schulen. Der Schwerpunkt der Einsätze liegt derzeit in NRW, wo 49 von bundesweit 100 der sogenannten „Fellows“ eingesetzt sind. Jeweils neun von ihnen arbeiten in Duisburg und Dortmund. Bewerber informieren sich unter www.teachfirst.de/absolventen, Schulen können sich als Einsatzort empfehlen unter www.teachfirst.de/schulen.